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Kölner Landgericht43-Jähriger aus Bedburg hat Drogen im Darknet verkauft

Lesezeit 2 Minuten

Der Angeklagte (l.) im Gerichtssaal in Köln

Bedburg – Als Ermittler im Oktober vergangenen Jahres eine Wohnung nebst Garage in der Bedburger Lessingstraße auf den Kopf stellten, stießen sie auf ein großes Drogenlager. Rund 13 Kilogramm Amphetamin, neun Kilogramm Cannabis, sechs Kilogramm Ecstasy und 137 Gramm Kokain, teils als Rohmasse, hatte der Bewohner, 43 Jahre alt, gehortet. Seit Montag muss sich der Mann vor dem Kölner Landgericht verantworten.

Der Angeklagte hatte ein florierendes Drogengeschäft aufgebaut.

60 Fälle von Handel warf ihm die Kölner Staatsanwaltschaft vor, die meisten räumte er ein. Unter dem Benutzernamen „Stoned100“ hatte der Bedburger die Drogen im weitgehend anonymen Darknet zum Verkauf angeboten. Um sich „eine Einnahmequelle von erheblichem Umfang“ zu eröffnen, heißt es in der Anklage.

Per Brief verschickte der Angeklagte mal ein Gramm Kokain nach München, dann 50 Gramm Haschisch nach Chemnitz oder 20 Ecstasy-Pillen nach Berlin. Er versendete ganze Pakete, etwa ein Kilo Amphetamin an eine Packstation in Pirmasens, und er hatte auch Kunden in Österreich, Belgien, Frankreich und in der Schweiz.

Fiktiver Absender

Die Sendungen wurden mit einem fiktiven Absender versehen, meist prangte auf den Adressaufklebern ein „Print und Office Store“ aus Duisburg. Den Briefen und Paketen lagen Rechnungen bei, die sich etwa auf Druckerpatronen bezogen. Bezahlt wurde die heiße Ware durch die Abnehmer meist durch die Internetwährung Bitcoin.

„Die Vorwürfe treffen zu“, sagte Verteidiger Thomas Gros zum Prozessauftakt, sein Mandant nickte zustimmend. Lediglich fünf Fälle, die mehrere Jahre zurückliegen, wurden bestritten. Der Bedburger sitzt in U-Haft. Auf Nachfrage des Richters sagte er, sich auf einen Schlag die große Menge an Drogen besorgt zu haben, um sie dann in kleinen Rationen zu verkaufen.

Ein Spitzel aus dem Umfeld hatte die Polizei auf die Spur des Angeklagten gebracht. Bei der Durchsuchung wurden nicht nur die Drogen, sondern auch ein Luftgewehr mit Munition, ein Klappmesser und letztlich die Kundenlisten nebst Versandadressen auf dem PC gefunden. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte 185.000 Euro umgesetzt hat.

Der Bedburger ist bereits einschlägig vorbestraft, saß schon mehrere Jahre im Gefängnis. Wegen einer eigenen Suchtproblematik steht auch eine Unterbringung in einer Entziehungsanstalt im Raum. Es sind noch zwei Verhandlungstage vorgesehen.