Zwei Stolpersteine an der Lindenstraße waren vermutlich nachts entwendet worden. Die Empörung in Bedburg ist groß.
Künstler bietet schnellen Ersatz anBedburger sind nach Diebstahl von Stolpersteinen empört
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Zwei Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig an der Lindenstraße in Bedburg wurden entwendet.
Copyright: Stadt Bedburg
Noch gibt es keine Hinweise auf den oder die Täter, denen der Diebstahl von zwei Stolpersteinen vorgeworfen wird. Doch es tut sich viel, um Ersatz für die Steine zu beschaffen, die an Luise und Mathias Höflich erinnern — die beiden Bedburger jüdischen Glaubens waren 1942 von den Nazis deportiert im KZ Theresienstadt ermordet worden.
„Wenn so etwas passiert, versuchen wir so schnell wie möglich neue Steine herzustellen“, sagt Künstler Gunter Demnig, der die beiden Bedburger Steine 2017 vor dem früheren Wohnhaus der Höflichs an der Lindenstraße verlegt hatte. Es seien europaweit schon 116.000 Steine in 32 Ländern zur Erinnerung an die Opfer der Nazis verlegt worden. „Davon wurden rund 900 herausgerissen.“
Bedburg: Künstler will weiter Stolpersteine verlegen
Die Täter würden sich keinen Gefallen tun, sagt Demnig, der eine Zeitlang ein Atelier in Frechen hatte. „Es kehrt sich um“, sagt Demnig. „Solche Taten bewegen die Menschen, die Spendenbereitschaft steigt.“ Und es sei wichtig, zügig Ersatz zu beschaffen.
Der in Hessen lebende Demnig berichtet von einem Fall in Greifswald, bei dem gleich elf seiner Stolpersteine aus dem Boden gerissen worden seien. „Wir haben die Steine schnell ersetzt, danach war Ruhe.“ Nach der Tat seien so viele Spenden eingegangen, dass er 36 weitere Stolpersteine habe verlegen können.
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Im Jahr 2017 hatte Gunter Demnig die Stolpersteine für Mathias und Luise Höflich in der Lindenstraße verlegt.
Copyright: Dennis Vlaminck
So scheint es sich auch in Bedburg zu verhalten. Laut Bürgermeister Sascha Solbach seien „fraktionsübergreifend aus dem Rat“ und auch von Privatpersonen Spendenzusagen gegeben worden. Demnig kündigte zudem an, die neuen Steine der Stadt Bedburg zum Selbstkostenpreis zu überlassen.
„Als Schulgemeinschaft des Silverberg-Gymnasiums und als Paten der heute gestohlenen Stolpersteine für Mathias und Louise Höflich sind wir tief betroffen von diesem sinnlosen Akt von Vandalismus“, sagt Lehrerin Christina Lausberg, Leiterin der Stolperstein-AG.

Die Stolpersteine erinnern an Luise und Mathias Höflich, die 1942 von den Nazis aus Bedburg deportiert und in Theresienstadt ermordet worden waren.
Copyright: Dennis Vlaminck
Durch den Diebstahl der Steine solle die Erinnerung an die Höflichs erschwert oder verhindert werden. Doch auch am Silverberg-Gymnasium ist man sich sicher, dass „diese Tat ihr Ziel nicht erreichen“ werde. „Die entstandene Lücke, die die Stolpersteine hinterlassen haben, ermahnt uns als Gemeinschaft, umso mehr gegen solche Taten und den damit verbundenen Hass aufzustehen“, sagt Christina Lausberg.
Demnig hatte die Stolpersteine im Jahr 2017 selbst in Bedburg verlegt, zusammen mit einem weiteren Stein für Robert Marx, der ebenfalls an der Lindenstraße lebte. In der Nacht zu Mittwoch, 12. Februar, waren dann nach Auskunft der Stadt Bedburg die Stolpersteine, die an die Höflichs erinnern, aus dem Boden gerissen und gestohlen worden. Ein Anwohner bemerkte das Fehlen der Stein.