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Abtauchen in virtuelle WeltenBergheimer Stadtbibliothek weiht Jugendabteilung ein

Lesezeit 2 Minuten

Begeistert von virtuellen Welten: VHS-Dozent Thomas Golc führte den Schülern eine VR-Brille vor.

Bergheim – Nur eine kurze Ansprache, dann schnitten die stellvertretende Bibliotheksleiterin Lisa Joos und Bürgermeister Volker Mießeler das Band vor der neuen Jugendbibliothek durch. Wenige Sekunden später drängten sich die Jugendlichen die Treppe hoch. Schließlich hatten sie fast ein Jahr auf ihre neue Bibliothek gewartet. Nun ersetzt ein übersichtlicher Halbkreis aus Bücherschränken die dunklen Aktenregalreihen.

Zur neuen Einrichtung passte auch die Einweihungsfeier: Die Stadtbibliothek gab sich modern und bot einen DJ, eine Bar mit alkoholfreien Cocktails und eine Selfie-Wand. Eine Playstation 4 mit Virtual-Reality-Brille entpuppte sich als wahrer Magnet für die Jugendlichen. Begeistert testeten sie die virtuellen Welten mit VHS-Dozent Thomas Golc, der den ihnen das System erklärte. Sie konnten etwa das Fußballspiel Fifa spielen oder als Batman Verbrechen bekämpfen. Möglich war aber auch, einzelne Szenen aus der Serie „Stranger Things“ oder dem Film „Spider Man“ interaktiv nachzuerleben.

Vielfältiges Angebot

Doch nicht alle Jugendlichen zog es sofort zu den digitalen Medien. Der Gymnasiast Haydar Sahib interessierte sich zunächst nur für die Bücher. Eine Playstation habe er schließlich auch zu Hause, sagte Haydar. Sein Interesse galt dem Buch „Im Jahr des Affen“, 2017 nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis. Früher habe er nicht viel gelesen, das wolle er aber ändern, sagte der Schüler. „Mein Problem ist es nicht, ein Buch zu lesen. Mein Problem ist es, ein Buch zu finden. “. Und das gehe in der neuen Jugendbibliothek besser. „Ich kann sofort alle Bücher sehen und gucken, was mich interessiert“, erklärte Haydar.

Etwa ein Fünftel der 50.000 Bücher in der Bergheimer Stadtbibliothek seien nun für Jugendliche, schätzte die stellvertretende Leiterin Lisa Joos. Und nicht nur die Anzahl der Bücher, auch die Vielfalt der Stile ist groß: Jugendbücher, Mangas und sogenannte Graphic Novels, eine Mischung aus Comic und Roman, finden sich nun in der Abteilung.

Sorgen darüber, dass die Jugendlichen von Playstation, Tablets und Virtual Reality abgelenkt werden, macht sich Joos nicht. „Unsere Aufgabe ist es, Medienkompetenz zu vermitteln. Die Kinder und Jugendlichen sollen einen vernünftigen Umgang mit den Medien lernen. Vor digitalen Medien können wir uns nicht mehr verschließen.“ Und weil sich schnell Schlangen vor der Virtual-Reality-Brille bildeten, sahen sich die Jugendlichen auch bei den Büchern um. Und der ein oder andere nahm sogar eins mit nach Hause.