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Achim Hagemann alias Pawel Popolski im InterviewEine etwas schräge Familiengeschichte

Lesezeit 5 Minuten
Pawel_Popolski_Pressefoto_Stephan_Pick

Pawel Popolski (Achim Hagemann) kommt mit seiner neuen Show "Nach der Strich und der Faden" ins Bergheimer Medio.

  1. Achim Hagemann kommt Ende März nach Bergheim.
  2. Im Medio zeigt der Tausendsassa dann seine aktuelle Show - und wird dabei natürlich auch als Pawel Popolski auftreten.
  3. Im Interview verrät er die Entsteheungsgeschichte von Popolski und spricht auch über seine Zukunftspläne.

Bergheim – Der Musiker und Kabarettist Achim Hagemann kommt am 29. März nach Bergheim. Mit ihm sprach Niklas Pinner.

Herr Hagemann, wie kamen Sie auf die Popolskis?

Achim Hagemann: Die Geschichte ist schon ein bisschen älter. Als ich noch in Köln gelebt habe, hatte ich eine Freundin, die aus Polen kam und mit ihrer gesamten Familie in die Gegend von Köln gezogen war. Da habe ich auf Familienfeiern und Geburtstagen immer diesen schönen Akzent gehört und irgendwann gedacht, ob man das Klischee vom klauenden Polen nicht mal umdreht. Dann habe ich denen von meiner Idee erzählt, von dem Opa, der die ganze Popmusik erfunden hat – und das fanden die super.

Gibt es ein reales Vorbild aus dieser Familie für Pawel Popolski?

Nein. Ich habe diese Familie für die Bühne erfunden und mir überlegt, wer da eigentlich mitspielen müsste und, dass das die Enkel sind. Jeder auf der Bühne ist einer aus der Großfamilie Popolski. Das ist ein bisschen wie bei der Musikerfamilie Bach, die Kinder und Enkel machen auch alle Musik. Dann haben wir verschiedene Typen und Charaktere innerhalb der Familie ausgearbeitet, die gemeinsam ihre Polkakonzerte geben.

Haben Sie in Ihren Shows viele Polen zu Gast, die über diese Klischees lachen können?

Erfreulicherweise! Eine große Freude war, als immer mehr Leute mit Polska-Mützen, -T-Shirts oder Wimpeln in die Show kamen und wir auf polnischen Kulturseiten als Veranstaltungstipp empfohlen wurden. Wir bekamen nach und nach tolle und positive Reaktionen aus der polnischen Ecke.

Achim Hagemann spielt als Pawel Popolski vier Instrumente auf der Bühne.

Ist Ihre Liveshow mehr Comedy oder mehr Musik?

Ich bin jetzt alleine unterwegs ohne Band. Auf der Bühne gibt es noch ein ganz anderes Element als in der Fernsehshow, die Interaktion mit dem Publikum. Ich frage an jedem Abend, ob ein Schlagzeuger im Publikum ist, mit dem ich dann zusammen spiele. Ich singe sehr viel mit den Leuten zusammen und quatsche auch. Die Interaktion ist sowohl Comedy als auch Musik. Es ist von beidem etwas: eine schräge Familiengeschichte und ein Konzert. Mein Ziel ist immer eine schräge Show.

Wie viele Instrumente spielen Sie?

Nicht so wahnsinnig viele. Auf der Bühne spiele ich vier: Klavier, Schlagzeug, drei große Kesselpauken und ein wie ein Xylophon gestimmtes Gewürzregal, auf dem ich mit zwei Kochlöffeln spiele. Ansonsten singe ich noch ein bisschen und dann war es das aber auch.

Wie die Idee zur Klischee-Familie entstand

Achim Hagemann („Pawel Popolski“) ist 54 Jahre alt. Geboren ist er im Ruhrgebiet, seit acht Jahren wohnt Hagemann in Berlin. Er hat in Düsseldorf Musik (Schlagzeug und Klavier) studiert. Seit 2003/2004 ist er mit der Familie Popolski live unterwegs. Zuvor hat er Filmmusiken geschrieben.

Im März 2008 startete im WDR „Der Popolski Show“. Hinter dem Popolski-Konzept steckt die von Hagemann erfundene klischeehafte polnische Familie Popolski. Großvater Pjotrek Popolski soll Anfang des 20. Jahrhunderts 128 000 Stücke komponiert haben, darunter alle Popklassiker, und zwar als Polka-Versionen. Musikmanager hätten ihm seine Nummern jedoch gestohlen: „Dieter Bohlen hat gestohlen alle seine Hits in Bohlen.“

Pawel Popolski ist der älteste der Popolski-Bruder. In der Fernsehshow trat Hagemann mit Band auf, mit „Nach der Strich und der Faden“ ist er seit Anfang Februar solo unterwegs.

Mit „Nach der Strich und der Faden“ kommt Pawel Popolski am Sonntag, 29. März, ins Bergheimer Medio. Beginn ist um 19 Uhr. Tickets gibt es im Medio, bei allen bekannten Vorverkaufsstellen, unter 02405/40860 sowie online. (nip)

www.meyer-konzerte.de

Wie viel Achim Hagemann steckt in Pawel Popolski?

Im Kern ist die Person deutlich anders als ich. Es macht aber unheimlich Spaß, dahin umzusteigen. Die Figur Pawel Popolski ist eigentlich immer gut gelaunt, ist von sich selber sehr angetan, findet sich selbst bedingungslos sexy und trägt einen unmöglichen Anzug, den er extrem chic findet. Er ist also eine Person, die sich selber gegenüber extrem positiv eingestellt ist. Und das ist etwas, das abfärbt. Man geht mit guter Laune von der Bühne runter.

Wie lange schreiben Sie an so einem Programm wie „Nach der Strich und der Faden“?

Mehr als ein Jahr. Ich fange jetzt schon wieder an, Ideen zu sammeln für das nächste Programm. Weil das, was auf der Bühne manchmal so beiläufig daherkommt, zum Teil lange vorbereitet ist.

Woher kommen die Ideen für Pawel Popolski?

Ich denke inzwischen: Was würde ich eigentlich mal gerne auf der Bühne machen? Ich habe komplette Freiheit. Die Kesselpauken waren für mich immer ein Traum. Ich hatte das im Studium, aber wenn ich das auf der Bühne machen will, muss ich mich fragen: Wie ist die Geschichte dazu? Also zum Beispiel welche Hits Popolski auf den Kesselpauken geschrieben hat. Dann fange ich an, zu suchen und zu überlegen, wie ich die ins Programm einbaue. Jetzt spiele ich mit den Pauken „Whole lotta Polka“ auf drei Kesselpauken.

Gibt es einen Traum, der in den nächsten Programmen umgesetzt werden soll?

Allerdings! Ich würde gerne ins nächste Programm ein richtiges Vibraphon oder Marimbaphon einbauen, diese Xylophon-Familie, die man mit vier Schlägeln spielen kann und einen sehr speziellen und eigenen Klang hat. Auch die hab ich im Studium gespielt, aber dann wieder Ewigkeiten liegen gelassen. Ich denke, ich werde auch irgendwann Gitarre einbauen.

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Aber noch spielen Sie keine Gitarre?

Ziemlich mäßig, aber dann beschäftige ich mich mal damit.

Was ist als Pawel Popolski noch geplant?

Ich werde bestimmt eine Show machen, in der ich dann noch mehr Leute aus dem Publikum auf die Bühne hole. Vielleicht werde ich auch mal Gäste aus der „Popolski-Familie“ einladen oder andere befreundete Musiker. Ich werde sicher immer dafür sorgen, dass mir und dem Publikum nicht langweilig wird und, dass sich das Ding immer weiter verändert und weiterentwickelt.