Barrierefreies BergheimStadt schnürt ein Inklusionspaket für behinderte Menschen
Bergheim – Die Themen Barrierefreiheit und Inklusion gewinnen zunehmend an Bedeutung, und das nicht nur wegen des demografischen Wandels. Die Verwaltung der Kreisstadt hat deshalb einen Aktionsplan Inklusion erarbeitet. Der Plan liegt nun den Ratsfraktionen zur Diskussion vor.
Mit dem Konzept will die Kreisstadt die Situation von behinderten Menschen verbessern und auf zukünftige Herausforderungen der Inklusion reagieren. Bei dem Aktionsplan handelt es sich um kein verbindliches und konkretes Maßnahmenpaket, sondern um eine Ideensammlung.
Drei Planungsgruppen
„Der Aktionsplan ist nur eine grobe Einschätzung dessen, was uns gelingen könnte“, sagte Klaus-Hermann Rössler, Dezernent für Jugend, Bildung und Soziales. Deshalb habe er noch keine Auswirkung auf die aktuelle Haushaltsplanung. Die Kosten für einzelne Maßnahmen müssen noch geschätzt werden.
Zwei Jahre lang haben die Verwaltung und der Inklusionsbeirat an dem Konzept gearbeitet. In drei Planungsgruppen entstanden Ideen. Eine Planungsgruppe hat sich mit den Themen „Bildung“, „Berufsausbildung“ und „Arbeit“ beschäftigt, in einer einer ging es um Kultur, Freizeit und gesellschaftlichem Leben. Großen Handlungsbedarf sieht der Verein SHG Handicap, der maßgeblich am Konzept beteiligt ist, bei Kulturveranstaltungen.
„Wir müssen Behinderte bei Festen mitdenken“
Auch die Verwaltung sieht das ähnlich. „Wir müssen Behinderte und in der Mobilität eingeschränkte Menschen bei Festen mitdenken“, sagte Rössler. In Bergheim gebe es rund 6000 betroffene Personen – und die Gruppe wachse stetig. Die Kreisstadt will die Vereine deshalb bei ihren Festen zum Beispiel mit Behindertentoilette unterstützen. Die Barrierefreiheit bei Volksfesten wie dem Hubertusmarkt und dem Winterdorf soll bereits in der Planung berücksichtigt werden. Auch barrierefreie Sportstätten sind ein Thema im Aktionsplan Inklusion. In Planung ist etwa ein neues Sportlerheim im Lukas-Podolski-Sportpark.
Die dritte Planungsgruppe hat Konzepte erarbeitet, um Gebäude barrierefrei zu machen. Auch die Mobilität, etwa im Hinblick auf öffentliche Verkehrsmittel und den Zugang zur Innenstadt, thematisierte diese Planungsgruppe. Zwar sei der Plan noch nicht perfekt. Aber er sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Inklusion, sagte der SHG-Vorsitzende Stefanos Dulgerakis. „In manchen Punkten muss der Plan noch nachgebessert werden. Wichtig sind uns zwei Dinge: Behinderte brauchen einen besseren Zugang zu medizinischer Versorgung, und es muss ein Bewusstsein für sie geschaffen werden.“
Hundertprozentige Barrierefreiheit unmöglich
Sozialdezernent Rössler sieht beide Punkte in dem Konzept gut berücksichtigt. „Eine hundertprozentige Barrierefreiheit lässt sich nie umsetzen. Ein Schienensystem für Blinde kann zum Beispiel zum Hindernis für Rollstuhlfahrer werden“, erläuterte Rössler.Der Aktionsplan soll zunächst in den Ratsfraktionen beraten werden. Beschlossen werden könnte das Maßnahmepaket dann im Haupt-, Sozial und Personalausschuss im Februar oder März kommenden Jahres. Die Verwaltung geht davon aus, dass das Maßnahmepaket bis 2025 umgesetzt werden kann.