Für den Strukturwandel ist eine gute Infrastruktur nötig. In Bergheim setzen sich CDU und FDP deshalb für drei Straßenprojekte ein, bei denen sich bisher wenig getan hat.
StrukturwandelCDU und FDP wollen den Bau wichtiger Straßen in Bergheim vorantreiben
Die drei Straßenprojekte L 93n, B 477n und K 22n haben zwei Dinge gemeinsam: Sie sind schon lange geplant, getan hat sich bisher wenig. Dabei versprechen sich Kreis und die Stadt Bergheim viel von ihnen. Die Bergheimer Ratsfraktionen von CDU und FDP wollen nun alle drei Projekte vorantreiben.
„Jede Straße hat ihren Vorteil. Die K 22n sorgt zum Beispiel für mehr Sicherheit“, sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Christian Karaschinski. Der Rettungsdienst könne dann endlich in acht Minuten von der Innenstadt aus alle Bergheimer Ortsteile erreichen. Die L 93n entlastet laut eines Gutachtens die Ortsteile auf dem Villerücken. Der Verkehr dort reduziert sich durch die Straße in Fliesteden um die Hälfte — und in Büsdorf sogar um mehr als zwei Drittel. „Und obendrauf kommt: Der Strukturwandel im Revier braucht Straßen“, sagt Karaschinski. Deshalb hat auch die Landesregierung die L 93n als eine der wichtigsten Straßen im Revier identifiziert.
Deutsche Bahn und Kreis streiten sich um Brücken
Besonders wichtig ist der CDU der Lückenschluss der B 477n mit der Ortsumgehung Bergheim. Der Ausbau der B 477n habe im Kreis Neuss Priorität, in Rhein-Erft nicht, sagt CDU-Kreistagsmitglied Helmut Paul. „Bei uns wird der ganze Verkehr aus dem Kreis Neuss dann durch die Orte geführt. Das ist doch paradox.“ Paul drängt auf den Ausbau – und fürchtet, dass die Zeit knapp wird. „Wir haben im Rhein-Erft-Kreis gleich drei Nachteile: Zuerst haben uns die Tagebaue Verkehrsanbindungen gekappt, dann wurden zwischen 1950 und 1970 keine Straßen erweitert“, erläutert Paul. „Mittlerweile streicht das Land Straßenprojekte ohne Gnade. Wir im Kreis müssen aufstehen, damit uns das nicht trifft.“
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FDP-Ratsmitglied Alfred Friedrich schließt sich der Meinung der CDU-Politiker an. „Wenn wir Arbeitsplätze im Revier halten wollen, brauchen wir Straßen“, sagt Friedrich. In der Vergangenheit hätten auch alle Bergheimer Fraktionen die Pläne unterstützt. Mittlerweile aber gibt es auch Gegner, etwa bei SPD und Grünen. Sie kritisieren wie die Pulheimer Grünen die geplante L 93n. Deren Position: Die Straße verbrauche zu viel Fläche, sei „umweltschädlich und unnötig“. Insgesamt soll der Straßenbau 61,3 Hektar in Anspruch nehmen, 31 Hektar davon für ausgleichenden Naturschutz.
An Widerstand scheitert bisher auch der Ausbau der K 22n. Die Deutsche Bahn fordert zwei Brücken für die Bahnstrecke Bedburg-Horrem – eine für die heutige Strecke und eine für die künftige S-Bahn-Linie. Der Kreis aber spricht sich dagegen aus. Solange das so ist, kann RWE die Straße nicht bauen.