„Es ist eine Aufbruchstimmung da“Schulstart unter Corona-Bedingungen in Bergheim
- In Nordrhein-Westfalen läuft seit Mittwoch der Schulbetrieb wieder.
- Jedoch erforderte Corona einige Anpassungen des Lehrbetriebs.
- Wie die Schülerinnen und Schüler sowie das Lehrerkollegium der Bergheimer Gesamtschule den Start empfunden haben.
Seit gestern läuft die Schule wieder. Niklas Pinner sprach mit Volker Achenbach, stellvertretender Leiter der Bergheimer Gesamtschule, und deren didaktischer Leiterin Natascha Kierdorf über den Schulstart unter Corona-Bedingungen.
Wie ist die Stimmung am ersten Schultag?
Volker Achenbach: Gut. Ich hab die Schüler heute Morgen direkt draußen in Empfang genommen, weil ich auch gucken musste, wie die Hygienemaßnahmen umgesetzt werden. Und die Schüler freuen sich größtenteils, dass die Schule wieder anfängt. Für sie ist das eine Rückkehr zur Normalität.
Und die Lehrer?
Achenbach: Die Lehrer sind ganz glücklich, dass sie ihre Schüler wiederhaben. Die meisten haben sich für den Lehrerberuf entschieden, weil es ein sozialer Beruf ist, in dem man mit Menschen, mit Kindern umgeht. Das haben viele in der Corona-Phase bei sich wieder entdeckt. Da fehlte was. Es ist im Kollegium eine Aufbruchsstimmung da.
Wieso ist der Präsenzunterricht für die Schülerinnen und Schüler wichtig?
Natascha Kierdorf: Wegen des direkten Kontakts und Feedbacks mit und durch den Lehrer. Durch die Masken und die digitale Beschulung entfällt die Mimik, es bleibt nur das Wort. Aber da gibt es eine ganze Menge Zwischennuancen. Wir erfassen die Kinder im Ganzen –, wie sie sich fühlen, wie sie sich geben, – wir nehmen die Schüler über die gesamte Körpersprache wahr. Dieser zwischenmenschliche Austausch ist nicht zur ersetzen.
Inwieweit haben sich die Vorbereitungen auf den Schulstart nach den Sommerferien von denen in den Jahren zuvor unterschieden?
Achenbach: Die waren durch eine gewisse Unsicherheit geprägt, weil wir bis letzte Woche Montag nicht wussten, in welcher Form der Unterricht tatsächlich stattfinden soll. Für uns waren viele Sachen unklar. Zum Beispiel, ob wir Unterricht in Klassen machen müssen, wie in den Grundschulen. Wir als Gesamtschule haben aber ein breites Kurssystem. Uns war unklar, ob wir das wieder starten sollten, denn dann haben wir eine Lerngruppe von 150 Schülern, oder ob wir im Klassenverband mit 30 Schülern starten sollen. Wir haben also an mehreren Plänen gleichzeitig gearbeitet und sind deswegen noch nicht wirklich in die Tiefe gekommen, was die Vorbereitungen vor Ort angeht.
Was hat das zur Folge?
Achenbach: Das bringt uns im Moment in ziemlichen Zeitdruck. Wir versuchen das aber mit einer gewissen Gelassenheit: Wir sind froh, dass wir die Schüler wieder bei uns haben, die Schüler sind froh, dass sie wieder in der Schule sind und wir sollten nicht in den ersten zwei, drei Tagen den Anspruch haben, das vermitteln, was in den letzten Monaten ausgefallen ist. Wir wollen uns Zeit nehmen, wieder in Richtung Normalität zu gehen.
Und wie unterrichten Sie hier?
Kierdorf: Die Schüler bleiben erstmal im Klassenverband. Am Freitagnachmittag evaluieren wir im Kollegium dann das, was in den ersten drei Schultagen bisher hier passiert ist. Es gibt schon Planungen, aber die werden dem angepasst, was tatsächlich jetzt aus Erfahrung machbar und umsetzbar ist.
Wie sind denn die Vorgaben genau?
Kierdorf: Wir sollen die Durchmischung der Schülerschaft relativ gering halten, auch wenn man dies innerhalb eines Jahrgangs laut Vorgaben durchaus dürften. Unsere Kurssysteme könnten wir sonst in der gewohnten Form gar nicht anbieten. Wir müssen zu jeder Zeit dokumentieren, mit wem welches Kind während der Schulzeit Kontakt hatte. Die Nachvollziehbarkeit im Falle einer Corona-Infektion ist sehr wichtig.
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Wie sind die Hygienebedingungen?
Kierdorf: Die Schülerinnen und Schüler müssen kontinuierlich die Maske tragen. Wir haben im Kollegium allerdings die Absprache getroffen, dass auch die Lehrer die Masken anbehalten, da wir eine Vorbildfunktion haben.