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Stadt warntJakobskreuzkraut breitet sich in Bergheim rasant aus – Gefahr für Tiere

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Auf dem Foto sind die gelben Blüten des Jakobskreuzkrauts zu sehen.

Das Jakobskreuzkraut macht sich in Bergheim breit.

Die Pflanze ist giftig und stellt für Weidetiere wie Pferde und Rinder eine besondere Gefahr dar. Großflächige Bekämpfung ist unmöglich.

Die Kreisstadt Bergheim weist darauf hin, dass sich im gesamten Stadtgebiet das Jakobskreuzkraut vermehrt ausbreitet. Anders als etwa der Riesenbärenklau handelt es sich beim Jakobskreuzkraut nicht um eine eingeschleppte Pflanze (Neophyt), sondern einen wichtigen Bestandteil der heimischen Flora.

Vorrangig wächst die Pflanze an Straßen- und Wegerändern, Brachflächen, sowie auf extensiv bewirtschafteten Weide- und Wiesenflächen. Das vermehrte Auftreten begründet die Wissenschaft mit den länger anhaltenden Trockenphasen der vorigen Jahre.

Jakobskreuzkraut ist besonders bei Pferdefreunden gefürchtet

Auch wenn die Pflanze für die heimische Flora einen hohen Stellenwert besitzt, dürften die Gefahren, die von der Pflanze ausgehen, nicht außer Acht gelassen werden. Das Jakobskreuzkraut ist in allen Pflanzenteilen giftig und stellt für Weidetiere wie Pferde und Rinder eine besondere Gefahr dar.

Auf den Weiden werden die Pflanzen aufgrund ihrer Bitterstoffe und des unangenehmen Geruchs von den Tieren gemieden; geraten aber Pflanzenteile ins Heu, sind diese Bitterstoffe nicht mehr vorhanden, und die in der Pflanze anhaltenden Giftstoffe können bei großer und regelmäßiger Aufnahme zum Tode führen. Aus diesem Grund ist das Jakobskreuzkraut bei Pferdehalterinnen und -haltern besonders gefürchtet.

Bei längerer Berührung kann bei Menschen die Haut jucken

Für den Menschen ist die Gefahr, sich zu vergiften, eher gering. Bei längerer Berührung kann es beim Menschen zu allergischen Hautreaktionen kommen. Eine Aufnahme von Pflanzenteilen direkt aus der Natur wird durch die beschriebenen Bitterstoffe verhindert. Bitterstoffe dienen Pflanzen als Schutz- und Abwehrstoff. Für den Menschen kann der bittere Geschmack, der beim Biss in eine Pflanze entsteht, ein Warnsignal zum Schutz vor giftigen Stoffen sein – ein Schutzmechanismus aus uralten Zeiten.

Keine Gefahren gibt es zum Beispiel beim Genuss von Honig. Dieser wird in Deutschland überwiegend aus Frühjahrs- oder Frühsommertrachten, wie Obst- und Rapsblüte gewonnen. Da das Jakobskreuzkraut erst Anfang Juli zu blühen beginnt, sind die vorgenannten Honigarten im Hinblick auf eine Pyrrolizin-Alkaloide Belastung völlig unbedenklich.

Die Kreisstadt Bergheim beschränkt sich bei der Bekämpfung auf innerörtliche Flächen wie Spielplätze und Friedhöfe im Kontext der direkten Gefahrenabwehr. Eine großflächige Bekämpfung ist, ähnlich wie beim Riesenbärenklau oder dem indischen Springkraut, nicht leistbar. Eine Mahd verspricht nur Erfolg, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt wird. So sollte diese möglichst spät erfolgen, damit die Pflanze geschwächt ist und ein Neuaustrieb verhindert wird. Allerdings auch nicht zu spät, damit es nicht zu Ausbildung von keimfähigen Samen kommt.

Wenn man in seinem Garten auf das Jakobskreuzkraut stößt, sollte man hier besonnen vorgehen. Um ein weiteres Ausbreiten zu verhindern, sollte die Pflanze möglichst gerodet werden. Diese kann sodann über die Restmüll- oder Biotonne entsorgt werden. Zum Eigenschutz sollten bei solchen Arbeiten Handschuhe getragen werden.

Allerdings sollte man sich vor der Entfernung sicher sein, dass es sich um das Jakobskreuzkraut handelt. Es komme immer wieder zu Verwechslungen mit anderen Pflanzen wie Johanniskraut, Wiesenpippau oder dem Ferkelkraut. (jtü)