Beim Abbau wurde eine Zeitkapsel aus dem Jahr 1926 gefunden. Darin befanden sich ein Schreiben, zwei Münzen und eine beschriftete Tafel.
Sanierung der InnenstadtKalvarienberg kommt zurück nach Bergheim – Christusfigur steht

Am großen Mobilkran schwebte die Christusfigur an ihren Platz zurück, während Maria und Johannes noch auf dem Lastwagen auf die kurze Flugreise warteten. Viele Schaulistige ließen sich das Spektakel in der Innenstadt nicht entgehen.
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Mehr als zwei Jahre lang war die Stadt ohne den Kalvarienberg. Jetzt steht als Vorbote die Christusfigur wieder auf dem Hubert-Rheinfeld-Platz. Ein großer Mobilkran hievte die gut 300 Kilogramm schwere Figur vom Anhänger eines Lkw und setzte sie auf dem Sockel ab. Allein für den Christus benötigten die Fachleute knapp drei Stunden, bis die Statue waagerecht auf dem Stumpf befestigt war.
Viele Schaulustige beobachteten die spektakuläre Aktion von den Terrassen der umliegenden Cafés und den Bänken auf der Nepomuk-Brücke aus. „Schön, dass der Kalvarienberg bald wieder komplett da steht“, sagte auch Paul Perlick vom örtlichen Geschichtsverein erfreut.
Früherer Abguss stammt aus dem Jahr 1983
Der Kalvarienberg wurde im Februar 2021 abgebaut, um für die Sanierung der Innenstadt Platz zu machen. Der Elsdorfer Steinmetz Roland Hellenthal hat den Sockel ausgebessert. Beim Abbau hatte er unerwartet eine Zeitkapsel, datiert auf den 21. November 1926, gefunden. Darin ein Schreiben von Peter Pohlen, damals Dechant des Dekanates Bergheim, zwei Münzen sowie eine beschriftete Tafel. Der Inhalt wurde um aktuelle Dokumente erweitert und die Kapsel wieder eingemauert.
Die Figuren wurden von Restaurator Thomas Sieverding aus Bergisch Gladbach restauriert. „Die Figuren sind Abdrucke aus Mörtelguss“, erläuterte er. Der Abguss stamme von 1983, schreibt der frühere Stadtarchivar Heinz Andermahr in einem Aufsatz. Das aus Sandstein gefertigte Original hängt seitdem in der St.-Remigius-Kirche. Ein Kalvarienberg ist bereits 1728 für Bergheim nachweisbar.
Das Stifterehepaar Joseph Peter Sourdt und Katharina Hartmans hatte den Düsseldorfer Hofbildhauer Christian Litz, der auch den Nepomuk auf der Brücke über die Kleine Erft schuf, mit der Anfertigung beauftragt, wie auf dem Sockel nachzulesen und aus dem angebrachten Wappen der Familie abzuleiten ist.
Um 1798 ließ die französische Obrigkeit das Denkmal schleifen. Schon wenige Jahre später entstand es neu. Mehrere Restaurierungen später fand das sechs Meter hohe Ensemble Anfang der 1980er-Jahre im Zuge der Errichtung der Fußgängerzone mit den neuen Kopien seinen jetzigen Platz. Die flankierenden Figuren von Christi Mutter Maria und dem Evangelisten Johannes sollen im Laufe der Woche aufgebaut werden und das Ensemble wieder komplettieren. Für die Pfingstprozession der St.-Remigius-Pfarrei ist am Kalvarienberg eine Gebetsstation vorgesehen.