Lydia Gau wurde 1923 geboren und kam im Alter von 71 Jahren nach Deutschland. Ein Hobby ist der Grund dafür, dass sie im Alter noch fit ist.
Im Ural geborenBergheimerin kam mit 71 Jahren nach Deutschland und feiert jetzt 100. Geburtstag

Lydia Gau wurde am 10. Mai 100 Jahre alt.
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Auf ein bewegtes Leben blickt Lydia Gau zurück. Die Russlanddeutsche wurde 1923 im Ural geboren, kam 1994 nach Deutschland und feiert heute in Paffendorf ihren 100. Geburtstag.
Antoschkina war ein deutsches Dorf im Ural im mittleren Westen Russlands. Hier besuchte Lydia Gau sieben Jahre lang eine deutsche Schule. Anschließend arbeitete sie auf dem Feld in einer Kolchose. 1949 heiratete sie Ernst Gau, der in der Kolchose Maschinenleiter und im selben Dorf aufgewachsen war. Fünf Kinder gingen aus der Ehe hervor.
Nachdem sich die Sowjetunion 1991 aufgelöst hatte, konnte Lydia Gau mit ihrem Mann und den Familien der Kinder 1994 nach Deutschland aussiedeln. Mit den erlaubten 20 Kilogramm Gepäck pro Person stieg sie damals ins Flugzeug. „Wir konnten nur ein paar Kleidungsstücke, Bettwäsche und Erinnerungsgegenstände mitnehmen. Alles andere haben wir zurückgelassen“, erzählt Tochter Lydia Lukjanow.

Lydia Gau mit ihrem Mann und zwei Kindern vor 65 Jahren.
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Über Bramsche und das Durchgangsheim für Spätaussiedler in Unna-Massen gelangte die Familie nach Quadrath-Ichendorf, wo bereits seit einigen Jahren Verwandte lebten. Lydia Gau war da bereits 71 Jahre alt.
Zur Feier des Jahrhundert-Geburtstags gab es Lydias Leibspeise
Nachdem ihr Mann 2007 gestorben war, zog Lydia Gau zu ihrer Tochter, die mit ihrer Familie ein Haus an der Löhrgasse erworben hatte. Seitdem betreut Lydia Lukjanow ihre Mutter. „Ich habe ihr versprochen, dass sie nicht in ein Altenheim muss“, sagt sie.
Das größte Hobby der Seniorin war Lesen. „Sie hat täglich ganz genau die Zeitung gelesen und ist darum bis heute klar im Kopf“, sagt die Tochter. Täglich sitzt sie mit Tochter und Schwiegersohn zu den Mahlzeiten am Tisch, lebt ansonsten jedoch zurückgezogen, spricht nur noch wenig, und auch die Augen wollen nicht mehr. „Aber sie ist hellwach und bei uns, das merke ich immer wieder“, sagt Lydia Lukjanow. Oft kommen Enkelkinder zu Besuch, zehn hat die Jubilarin insgesamt, dazu gesellen sich 22 Urenkel.
„Man darf sich nicht auf die Probleme konzentrieren. Man muss sich an jedem neuen Tag freuen und an den schönen Dingen, die er bietet“, beschreibt die Tochter die Lebenseinstellung ihrer Mutter. „Sie hat alles mit Liebe gemacht und unsere Familie stets zusammengehalten.“ Zur Feier des runden Geburtstags gibt es Lydia Gaus Lieblingsessen: Sauerkraut mit Kasseler im Kamin als Eintopf gekocht.