Mit Sprechchören wurde auf dem Hubert-Rheinfeld-Platz beim Spiel gefeiert. Siegesparty mit der Kölner Band Miljö musste wegen des Gewitters ausfallen.
Public ViewingRund 2500 Fans sahen in Bergheim den EM-Achtelfinalsieg des deutschen Teams
Man will es kaum glauben, aber auch unter Fußballfans gibt es im Rausch der nationalen Begeisterung offenbar ganz sensible und empathische Gemüter. „Natürlich freue ich mich, dass wir gewonnen haben. Aber ganz ehrlich: Die armen Dänen tun mir gerade richtig leid. In deren Haut möchte man jetzt nicht stecken. Die Jungs haben ganz toll gekämpft und hätten vielleicht sogar den Sieg, auf jeden Fall aber einen besseren Schiri verdient gehabt“, zollt Fußballfan Markus Lurenkämper dem unterlegenen deutschen Achtelfinalgegner kurz nach dem Abpfiff Beileid und Respekt.
Bürgermeister Volker Mießeler musste die Siegesparty absagen
Doch seine Worte gehen fast unter in der Jubelorgie auf dem Hubert-Rheinfeld-Platz. Die „Deutschland, Deutschland“-Sprechchöre und die „Völlig losgelöst“-Gesänge aus vielen Hundert Kehlen sind einfach lauter. Sie verstummen aber auch ziemlich schnell wieder, weil Bürgermeister Volker Mießeler um 23.35 Uhr auf die Bühne kommt und die Party gezwungenermaßen für beendet erklärt. Eigentlich war zum krönenden Abschluss des „Summer in the City“-Musikfestivals mit eingebettetem Fußball-Public-Viewing zu mitternächtlicher Stunde noch eine musikalische Siegesparty mit der Kölner Band Miljö geplant gewesen. Doch die musste abgesagt werden, weil von Südwesten her eine Gewitterzelle auf die Kreisstadt zusteuerte.
Regen und Donnergrollen erst nach dem Abpfiff
Es hätte freilich deutlich schlimmer kommen können. Trotz vieler grauer Wolken blieb es anders als beim Spiel in Dortmund in der Kreisstadt fast den ganzen Abend warm und trocken. Erst unmittelbar nach dem Abpfiff setzten stärkerer Regen und Donnergrollen ein. Zuvor hatten grob geschätzt rund 2500 Fans das deutsche Euro-Achtelfinale auf der Großleinwand friedlich und fröhlich verfolgt.
In der ersten Hälfte war die Stimmung außer beim letztlich dann doch nicht gegeben frühen deutschen Tor noch etwas verhalten. Der größte Hingucker waren noch die Bilder vom sintflutartigen Wolkenbruch über dem Dortmunder Stadion. Nach dem Wechsel wuchs die Spannung dann unaufhörlich und mündete nach den beiden Treffern von Havertz und Musiala schließlich in ein riesiges schwarz-rot-goldenes Freudenfest.
Beim städtischen Orga-Team, das ein wenig improvisiert und den musikalischen Teil des City-Sommers geschickt ums Fußballspiel herum angeordnet hatte, war derweil in erster Linie Erleichterung angesagt. „Wir sind die ganze Zeit über mit dem Wetterdienst in Kontakt geblieben und haben stets die neuesten Infos speziell für Bergheim eingeholt“, erläutert Julia Oberhauser. „Das kostet bei einem so großen Event natürlich Nerven. Umso schöner, dass am Ende dann fast alles wie geplant über die Bühne gehen konnte und dass so viele Menschen einen wunderbaren Abend mit Live-Musik und Fußball genießen konnten.“