Die Bauten in Bergheim werden im Frühjahr fertig. Es gab nur vereinzelte Neuzugänge bei den Tieren nach Weihnachten.
Neubau vor AbschlussDas Tierheim Bergheim bietet Katzen und Hunden bald mehr Platz
Seit acht Jahren schon sitzt Ayka im Tierheim. Ein hartes Los. Grund genug für Tierheimleiterin Heike Bergmann, die Boxerhündin zu befördern. Ayka ist nun Bürohund und kam daher in den großen Vorzug, schon früh im Neubau des Tierheims zu leben. In andere Hände kommt sie nun nicht mehr. Für die übrigen Tiere wurden die maroden Gebäude des Tierheims nach und nach abgebrochen und neue Häuser errichtet.
Noch geben sich die Handwerker die Klinke in die Hand. Noch sind die Räumlichkeiten für Mensch und Tier begrenzt. Noch zeugen Sand- und Kieshaufen von Bautätigkeit auf dem Außengelände. Im Tierheim Bergheim gehören die Notbehelfe aber bald der Vergangenheit an. Nach acht Jahren des kompletten Neubaus können im März/April die neuen Häuser nach und nach bezogen werden.
Bergheim: Altes Gebäude des Tierheims komplett abgebrochen
Vor knapp zehn Jahren hatte der Bund gegen Missbrauch der Tiere (BMT), der unter anderem auch ein Tierheim in Köln-Dellbrück unterhält, das marode Tierheim übernommen. Schnell fassten die neuen Betreiber den Entschluss, nach und nach alle Bestandsräume abzureißen und neue zu bauen. „Dabei mussten wir es schaffen, betriebsfähig zu bleiben“, erläutert Bergmann.
2019 wurde als Erstes das neue Katzenhaus samt Verwaltungsräumen fertig, nachdem dort die Hundezwinger entfernt und durch wenige Notboxen ersetzt worden waren. Später zogen die Klein- und Wildtiere, unter anderem Kaninchen, Sittiche und Igel, in Container um. „Mehr als die größtmöglichen Heimtierkäfige konnten wir dort nicht unterbringen“, räumt Bergmann ein.
Künftig werden sie über dem Hundehaus großzügiger untergebracht werden. Auch für kranke und neu aufgenommene Katzen wird es am Kopf des Areals großzügigere Räumlichkeiten geben. Und sogar ein Raum für Seminare, Schulklassen, Fortbildungen oder Lesungen zum Thema Tierschutz wird es geben.
Aktuell werden im Tierheim rund 70 Katzen betreut. „Die können wir gut vermitteln. Länger als ein halbes Jahr ist kaum eine Katze bei uns“, sagt die Chefin. Bei den Hunden sieht das anders aus. Zwar wurden aktuell wegen der Raumnot weniger Tiere aufgenommen und Anfragen nach Dellbrück oder in umliegende Häuser verwiesen, aber einige leben schon seit Jahren im Heim. Wie auch Boxer-Hündin Ayka, die quasi zum Inventar gehört.
Bergheim: Zu Weihnachten fand keine Tiervermittlung statt
Als Geschenk unterm Weihnachtsbaum wurden keine Tiere vermittelt. „Unser Ziel ist ein schönes Zuhause für die Tiere. Da ist ein Tier als Weihnachtsgeschenk keine gute Idee. Das machen wir nicht mit“, sagt sie bestimmt. „Schließlich sollen die Tiere bis zu 20 Jahre zur Familie gehören. Das will gut überlegt sein. Da muss das Puzzle für das Tier, den künftigen Halter und auch für uns passen.“
Nach Weihnachten, das unter einem mit Tiermotiven geschmückten Tannenbaum im Katzenhaus-Foyer gefeiert wurde, seien keine übereilten Tierkäufe im Heim abgegeben worden. Das könne sich eventuell in einigen Monaten ändern, wenn die Haltenden merken, dass sie sich übernommen haben oder das Tier zu viel Arbeit macht. „Es werden vereinzelt Tiere abgegeben, die angeblich zwischen Weihnachten und Neujahr zugelaufen sind. Das muss man dann halt glauben“, sagt Bergmann mit hörbarem Zweifel.
Oft würden auch Tiere abgegeben, weil die Halterinnen oder Halter eine ärztliche Behandlung nicht zahlen können. In einem Einzelfall habe BMT Diagnose- und Therapiekosten in vierstelliger Höhe bezahlt, das Tier dann aber auch zunächst zum Aufpäppeln und zur späteren Weitervermittlung aufgenommen.
„Eigentlich müsste eine Krankenversicherung für Haustiere verpflichtend sein“, fordert sie. Ein Kaninchen, das mit gebrochenem Vorderlauf wegen zu hoher Behandlungskosten kurz vor Weihnachten abgegeben worden ist, wurde ebenfalls auf Kosten des Tierheims behandelt. Was daraus wird, ist offen. Vorerst nimmt Bergmann das Kaninchen an Wochenenden mit nach Hause, um sich intensiv darum kümmern zu können.
„Wir helfen den Tieren ohne Kalkül und machen einen Schritt nach dem anderen“, sagt Bergmann. So wurde auch die Bauzeit, die bald ein Ende finden wird, überstanden. Mit Bergmann freuen sich einschließlich Tierarzt 19 Tierpfleger und bis zu 25 ehrenamtliche Gassigänger auf den herbeigesehnten Einzug in die neuen Räume.
Im Jahr 2024 wurden im BMT-Tierheim Bergheim 121 Hunde aufgenommen, 46 vermittelt, 54 als Fundtiere an die Besitzer zurückgegeben und neun an andere BMT-Heime weitergegeben. Es wurden 278 Katzen aufgenommen, 205 vermittelt, 23 als Fundtiere an die Besitzer zurückgegeben und 37 an andere BMT-Heime weitergegeben.
Außerdem wurden 162 Kleintiere aufgenommen, 128 vermittelt, zehn als Fundtiere an die Besitzer zurückgegeben, acht an andere BMT-Heime weitergegeben. Im Tierheim gibt es darüber hinaus „Langzeittiere“, vor allem Hunde, die teils seit Jahren betreut werden.