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200 Menschen kommen regelmäßigTiertafel in Bergheim gibt Futter an bedürftige Tierbesitzer

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Frauen räumen in einem Lagerraum Tierfutter in Regale.

Sie sind mit viel Herzblut dabei - Annette Quadt (links) und Dagmar Oetken (rechts) gehören seit fast zehn Jahren zur Tiertafel Rhein-Erft.

Die Tiertafel Rhein-Erft ist ein Rettungsanker. 30 Frauen und Männer sorgen dafür, dass bedürftigen Tierbesitzern das Futter nicht ausgeht.

„Die Menschen würden eher trockenes Brot essen, als ihre Tiere verhungern zu lassen“, stellt Annette Quadt von der Tiertafel Rhein-Erft fest. „Sie lieben ihre Haustiere über alles.“ Eine Liebe, die allerdings immer öfter die finanziellen Möglichkeiten derjenigen Tierhalter, die jetzt schon am Limit leben, sprengt. Die Tierarztkosten sind seit November drastisch angestiegen, Lebensmittel- und Tierfutterkosten auch.

Es ist Freitag kurz vor 15 Uhr, vor der Tür der Tiertafel stehen die Menschen Schlange. Einige haben Eimer für Trockenfutter, andere ihre Haustiere dabei. Oskar, ein neugieriger schwarzer Pudel, kennt das schon. Er begleitet alle zwei Wochen sein Frauchen zur Tiertafel, manchmal fällt ein Leckerchen oder ein Spielzeug für ihn ab.

Ukrainischer Dackel in Bergheim bekommt auch sein Futter

„Es sind in letzter Zeit schon mehr Kunden geworden“, sagt Dagmar Oetken. Mehr als 200 Menschen kommen regelmäßig, seit einiger Zeit sind auch einige Geflüchtete aus der Ukraine dabei. So wie Oleksandr Jeremenco. „Ich bin mit meinem Dackel Knut nach Deutschland geflüchtet“, sagt er. „Der Kleine freut sich schon auf sein Futter.“

Hier bei der Tiertafel Rhein-Erft gibt es nicht nur Futter, sondern so gut wie alles, was ein Vierbeiner braucht. Näpfe, bunte Leinen, Kratzbäume für Katzen, Hundekörbchen und allerlei Leckerchen. Und bei Bedarf auch tröstende Worte für die Halter. Rund 30 ehrenamtliche Tiertafel-Mitarbeitende kümmern sich um einen reibungslosen Ablauf der kostenlosen Ausgabe. Berechtigt ist jeder mit einem Bescheid auf Bürgergeld oder einem geringen Rentenbescheid.

Die Tiertafel finanziert sich komplett aus Spendengeldern

„Wir unterstützen allerdings keine Neuanschaffungen von Haustieren, keine Züchtungen oder Vermehrungen“, betont Annette Quadt. „Daher gibt es bei uns auch kein Welpenfutter.“ Natascha Nigron ist mit ihrem Hund Caillie an der Reihe. Der ehemalige Straßenhund aus Rumänien verträgt nur Trockenfutter. „Er hatte anfangs große Probleme mit dem Magen“, sagt sie. Die Tierarztkosten waren irgendwann nicht mehr zu stemmen. „Zum Glück habe ich einen Zuschuss bekommen.“

Die Tiertafel finanziert dies alles aus Spendengeld. „Die sind glücklicherweise noch nicht zurückgegangen“, sagt Dagmar Oetken. „Die Spender sind uns treu geblieben. Und die Tierhalter greifen nach jedem Strohhalm, um ihre geliebten Haustiere behalten zu können.“ Sie fürchte allerdings, dass viele ihre Tiere aus Kostengründen nicht mehr regelmäßig impfen ließen und Tierarztbesuche vermieden.

Spenden für den kleinen Kater Tom

Von einem traurigen Fall berichtet Heike Bergmann von Tierheim Bergheim. Der kleine Kater Tom war nach einem Autounfall mit einem Beckenbodenbruch in der Tierklinik gelandet und die OP-Kosten beliefen sich auf fast 2000 Euro. „Das konnten die Besitzer nicht mehr bezahlen“, sagt sie. „Jetzt erholt sich Tom bei uns im Tierheim und wir sammeln Spenden für den tapferen kleinen Kerl.“

Jedes Leben zähle, da sind sich alle einig. „Und meistens helfen wir ja nicht nur dem Tier, sondern auch den Menschen“, sagt Dagmar Oetken. „Wir sehen ja, wie sie an ihren geliebten Haustieren hängen. Und wenn wir ihnen helfen können, dann sind auch wir glücklich.“

Die Tiertafel Rhein-Erft freut sich über Nassfutterspenden für Hunde und Katzen und ebenso wie das Tierheim Bergheim über Geldspenden. Die Tierfutterausgabe ist freitags von 15 bis 18 Uhr, Spenden werden samstags von 10 bis 12 Uhr angenommen bei der Tiertafel Rhein-Erft, Bergheim, Am Jobberath 15.