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Jüdische GeschichteTrauer um den Heimatforscher Gerd Friedt

Lesezeit 2 Minuten
Auf dem Bild sind eine Frau und drei Männer bei einer Ehrung in feierlichem Rahmen zu sehen.

Im Jahr 2017 erhielt Gerd Friedt (2.v.r.) von Bergheims Bürgermeister Volker Mießeler (r.) und der Vorsitzenden des Kulturausschusses Elisabeth Hülsewig (l.) den Bergheimer Gulden. Ausgezeichnet wurde damals auch Frank-Rainer Hildenbrand, Mitbegründer des Bergheimer Museums.

Der wohl profundeste Kenner jüdischen Lebens und jüdischer Geschichte an Rhein und Erft ist tot.

Gerd Friedt ist am 20. September in München im Alter von 78 Jahren gestorben, rund ein halbes Jahr nach dem Tod seiner Frau Rita. Der gebürtige Kölner war fest verwurzelt in der Region. Er verbrachte seine Kindheit in Bergheim-Oberaußem, besuchte dort Kindergarten und Schule.

Obwohl er jahrzehntelang in München lebte, konzentrierten sich seine Forschungen auf das jüdische Leben im Rheinland, vornehmlich links des Rheins. So verfasste Friedt viele Texte zur lokalen jüdischen Geschichte oder auch Biografien und Familiengeschichten über Juden in Bergheim, Bedburg, Elsdorf und Kerpen.

Forschung auf jüdischen Friedhöfen im Rheinland

Zu seinen Werken zählen etwa das vom Bedburger Geschichtsverein herausgegebene Buch „Familie Kommerzienrat Adolf Silverberg“ oder auch „Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Bergheim“, die der Verein der Heimatfreunde von Niederaußem und Auenheim veröffentlicht hat. Ein weiterer Schwerpunkt von Friedts Arbeiten: die jüdischen Friedhöfe.

Bei seiner Arbeit halfen Friedt seine Kenntnisse des Hebräischen. Ende der 1960er-Jahre reiste er erstmals nach Israel, insgesamt verbrachte er dort rund fünf Jahre. In Israel knüpfte Friedt zahlreiche Kontakte zu Nachkommen von Bedburger Juden. Friedt war Elektriker und als Technischer Angestellter an der Ludwig-Maximilians-Universität in München beschäftigt.

Für seine Forschungen wurde Friedt mehrfach ausgezeichnet, etwa im Jahr 2001 mit dem Bundesverdienstkreuz und im Jahr 2017 mit dem Bergheimer Gulden. Im Jahr 2020 überließ Friedt seine umfangreiche Materialsammlung dem Kreisarchiv.

Noch am Tag vor seinem Tod meldete sich Friedt bei einem früheren Wegbegleiter. „Alte Soldaten sterben nie, sie verschwinden einfach“, heißt es in einer von Wehmut geprägten E-Mail. Er sei nun bereit, zu seinem ewigen Leben abzuheben. Gerd Friedt soll am 21. Oktober, 12.45 Uhr, auf dem Waldfriedhof Solln beigesetzt werden.