Heinrich Ollig feiert in Königswinter seinen Geburtstag. Nach schwerer Coronaerkrankung im letzten Jahr, sagt er der Welt wieder „Hallo“.
„Schön essen und Bötchen fahren“Für den ältesten Bergheimer gab es am 105. Geburtstag eine Bootstour
Heute wird Heinrich Ollig 105 Jahre alt. Er ist im selben Jahr geboren wie Nelson Mandela, er ist ein echter „Kölsche Jung“ und der älteste Bürger Bergheims.
Das Licht der Welt erblickte er in Köln-Lindenthal, er wuchs in Köln-Rath auf, wo er von 1924 bis 1932 die Volksschule besuchte. Ein Jahr lang war er auf Arbeitssuche, bis er eine Lehre zum Maschinenschlosser absolvieren konnte. Nach dem Arbeitsdienst in Marburg und einer Ausbildung am Regiment in Ingolstadt heiratete er am 5. September 1939 die zwölf Tage ältere Gertrud, die er in der Volksschule kennengelernt hatte.
In der Normandie und in den USA in Kriegsgefangenschaft – Rückkehr 1946
Schon bald wurde Sohn Heinz geboren und das junge Paar bezog eine 20-Quadratmeter-Wohnung in Köln-Rath. Ollig besuchte 1940 die flugtechnische Schule in München und war danach auf dem Gelände der Ordensburg Vogelsang tätig. In der Normandie und in den USA war er in Kriegsgefangenschaft.
Nach seiner Rückkehr 1946 bezog die kleine Familie ein Eigenheim in Rath, und der Jubilar fand Arbeit bei der Bahn in Gremberghoven. Neun Monate später wurde Sohn Hans geboren. 1951 legte er die Lokführerprüfung ab und wurde Beamter. Nach einer Fortbildung stieg er von der Dampflok auf die Elektro-Lokomotive um.
Heinrich Ollig: 14-mal das goldene Sportabzeichen
Damit befuhr er die elektrifizierten Strecken zwischen Heidelberg und Osnabrück. Eine schwere Krankheit beendete 1968 seine berufliche Tätigkeit und die Familie bezog 1981 ein Eigenheim in Bergheim.
1982 war der aktive Senior Mitbegründer der Alterssportgruppe im FC Blau-Weiß und machte bis zu seinem 82. Lebensjahr 14-mal das goldene Sportabzeichen. Nach 63 Ehejahren starb Ehefrau Gertrud, und Heinrich Ollig zog zwei Jahre später in eine Wohnung im Awo-Haus Auf der Helle.
Nach 104. Geburtstag – Ollig erkrankte schwer an Corona
Nach seinem 104. Geburtstag erkrankte Heinrich Ollig durch Corona so schwer, dass er in die Pflegeabteilung des Awo-Hauses verlegt werden musste. Sein Gesundheitszustand war besorgniserregend – er hatte sich auch schon von seiner Familie verabschiedet. Doch irgendwie hat sich der alte Herr wieder aufgerappelt und der Welt erneut „Hallo“ gesagt.
„Er möchte mehr, als er Kraft hat“, sagt Sohn Hans. Und doch hat die Familie im Hotel Maritim in Königswinter einen Tisch bestellt. Dort möchte der Senior „schön essen und Bötchen fahren“.