AboAbonnieren

Mahnwache und AfD-KundgebungZwei Demos in Bergheim fanden kaum Beachtung

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt

Mit einer Mahnwache reagierten Anhänger der demokratischen Parteien im Rhein-Erft-Kreis am Samstagvormittag auf eine zeitgleiche AfD-Kundgebung in der Bergheimer Innenstadt.

Rhein-Erft-Kreis/Bergheim – Kaum 50 Meter voneinander entfernt standen sie sich auf dem Konrad-Adenauer-Platz am Bergheimer Medio gegenüber. Und doch lagen politisch gesehen Welten zwischen den beiden Gruppen. Rund 30 Anhängerinnen und Anhänger der AfD hörten am Samstagvormittag gebannt zu, wie einige aus dem ostwestfälischen Raum angereiste Landespolitiker der Rechtspartei und der Hürther AfD-Fraktionssprecher Norbert Raatz gegen die Corona-, Flüchtlings- und Russland/Ukraine-Politik der Bundesregierung wetterten. Gleichzeitig versammelte sich ein kurzfristig gebildetes Bündnis anderer Parteien aus dem Kreisgebiet. Sie hatten zu einer gemeinsamen Mahnwache unter dem Motto „Ja zu Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten“ eingeladen.

Nachdem sie Anfang vergangener Woche von der bevorstehenden AfD-Kundgebung im Herzen der Kreisstadt erfahren hatten, klingelten bei SPD, CDU, Grünen, FDP, Linken, Piraten und Freien Wählern prompt die Alarmglocken. Eilig organisierten die Kreisvorstände der Parteien und ihre Jugendorganisationen eine Gegenveranstaltung. Dieser schlossen sich am Samstag auch überparteiliche Gruppen wie die Kerpener Initiative „hab8cht“ und der Runde Tisch gegen Rassismus anschlossen.

SPD-Kreisvorsitzender Spielmanns war mit Resonanz zufrieden

Insgesamt beteiligten sich etwa 80 Menschen an der „Mahnwache der Demokratie“. Während sich der stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende Aaron Spielmanns als einer der Initiatoren angesichts der kurzen Vorbereitungszeit mit der Resonanz zufrieden zeigte, hatten einige andere Teilnehmerinnen und Teilnehmer doch auf etwas mehr Zulauf gehofft.

Polizisten waren gekommen, um Konfrontationen zwischen den beiden Gruppen zu unterbinden. Die Einsatzkräfte blieben aber weitgehend in der Rolle des Beobachters. Die Organisatoren der Mahnwache forderten sie lediglich dazu auf, die Lautsprecher-Musik nicht allzu stark aufzudrehen.

Aktionsbündnis warnt vor Tabubrüchen und Hass

Eine Sprecherin des überparteilichen Aktionsbündnisses für Demokratiestärkung und Antirassismus rief dazu auf, die Werte der Demokratie gerade in diesen enorm schwierigen Zeiten, die viele Menschen mit Angst und Sorge erfüllten, zu schätzen und zu schützen. Allen Versuchen von Demokratiegegnern, diese Ängste auszunutzen und die Gesellschaft mit gezielten Tabubrüchen, Hass, Hetze, Diskriminierung und Diffamierung zu spalten, müsse ein klares Bekenntnis zum Grundgesetz sowie zu Solidarität, Toleranz, Menschenwürde und Antirassismus entgegengesetzt werden. Die meisten mit ihren Wochenendeinkäufen beschäftigen Passantinnen und Passanten in der Bergheimer Innenstadt interessierte das an diesem Vormittag allem Anschein nach allerdings nur ganz am Rande.

Das könnte Sie auch interessieren:

Keine der beiden politischen Veranstaltungen fand nennenswerte Beachtung oder spontanen Zulauf. Viele Menschen schauten nur kurz oder gar nicht hin und gingen einfach weiter.