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Dreiste Masche am TelefonBergheimer überlistet Betrüger

Lesezeit 3 Minuten
DPA Polizeinotrufnummer 110 Symbolbild

Die Notrufnummer der Polizei 110 (Symbolbild)

Rhein-Erft-Kreis – Nachdem er den Telefonanruf der anonymen Nummer angenommen hatte, stand er unter Schock. Der Bergheimer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, hörte zunächst eine schluchzende Frauenstimme. Die Frau stellte sich als seine Tochter vor, die gerade einen Autounfall verursacht habe. Eine 35 Jahre alte Mutter von drei Kindern sei bei dem Unglück gestorben.

Als sich dann noch eine vermeintliche Polizistin am anderen Ende der Leitung einschaltete, klang es für den Bergheimer und seine Frau, die alles mithörte, noch echter. Als die zweite Frauenstimme dann plötzlich erst Personaldaten des Mannes und eine Kaution zwischen 30.000 und 80 000 Euro für die Tochter des Bergheimer Paares verlangte, wurde der Mann jedoch stutzig. Noch mehr, als die Frau sagte, der Mann müsse das schnell entscheiden, damit seine Tochter nicht in Untersuchungshaft genommen werde.

Bergheimer verhielt sich clever

Der Bergheimer berichtet von einer Betrugsmasche, die laut Rhein-Erft-Polizei immer häufiger vorkommt. Vermeintliche Unfallfahrer melden sich bei meist älteren Angehörigen und fordern Geld.

Die Polizei rät:

„Seien Sie immer skeptisch, wenn Sie der Anrufer am Telefon nach Wertgegenständen, Schmuckstücken, Bargeld oder Bankdaten fragt“, rät die Rhein-Erft-Polizei.

Weder Polizisten noch Staatsanwälte oder andere Amtsträger verlangten jemals Geld oder Wertgegenstände. „Lassen Sie keine fremden Personen in Ihre Wohnung und händigen Sie diesen keine Wertgegenstände aus.“ Bei solchen Anrufen solle man sofort auflegen und danach sofort die 110 wählen. „Die Polizei ist dann in der Lage, nach Verdächtigen zu fahnden und auch anderen Menschen zu schützen.“ Die Berater der Kriminalprävention sind unter 02233/524817 zu erreichen. (nip)

Das Bergheimer Ehepaar hat tatsächlich eine Tochter. Ob das Betrüger-Duo sich dessen bewusst war, weiß der Mann nicht. Als ihm dämmerte, dass am anderen Ende der Leitung eine Betrügerin auf ihn einredete, reagierte der Bergheimer clever. Er verlange einen direkten Telefonkontakt zur Staatsanwaltschaft und noch einmal seine Tochter. Der stellte er zwei Fragen: Wer war ihre Lieblingsgrundschullehrerin und wie hieß die Grundschule? Die Anruferinnen legten sofort auf.

Bedburg: Seniorin verliert Tausende Euro

Auch wenn das Ehepaar daraufhin ziemlich sicher war, dass es sich um einen Betrugsversuch gehandelt hat, riefen sie zur Sicherheit ihre Tochter auf der Arbeit an. Schließlich erstatteten sie Anzeige gegen Unbekannt.

In einem anderen Fall kamen die Betrüger ans Ziel. Am Donnerstag haben Unbekannte eine Bedburger Seniorin um mehrere Tausend Euro betrogen. Ein Mann habe die Frau angerufen und sich als Gerichtsmitarbeiter ausgegeben, schildert die Polizei. Und auch hier behauptete der Mann, die Tochter der Bedburgerin habe einen Autounfall mit Todesfolge verursacht und die Seniorin müsse eine Kaution zahlen. Es kam zu einer Geldübergabe am Nachmittag an eine etwa 20-jährige Frau. Sie soll etwa 1,60 Meter groß sein und dunkelbraune, mittellange Haare haben. Sie trug schwarze Kleidung und einen Mundnasenschutz.

Die Polizei sucht nach Zeugen, die am Donnerstagnachmittag etwas Verdächtiges an der Friedhofsstraße gesehen haben. Hinweise an die Polizei unter 02233/520.

poststelle.rhein-erft-kreis@polizei.nrw.de