Der junge Sportler spielt für die Jugend des 1. FC Köln und ist deutscher U17-Europameister. Am Freitag (24. November) geht es gegen Spanien.
U17-NationalmannschaftFußballtalent aus Bergheim steht vor einer steilen Karriere
Eines der größten deutschen Fußballtalente lebt in einem Wohnpark im Bergheimer Stadtteil Ahe. Fayssal Harchaoui spielt für die Jugend des 1. FC Köln und ist gerade erst mit der deutschen U17-Nationalmannschaft in Ungarn Europameister geworden.
Doch obwohl er mit Verein und Nationalmannschaft in Deutschland und weltweit unterwegs ist, bleibt der 17-Jährige seiner Heimat verbunden. Beim FC hat er gerade erst bis 2025 seinen Spielervertrag verlängert und dem Werben des marokkanischen Fußballverbands will Fayssal, dessen Familie marokkanische Wurzeln hat, nicht nachgegeben.
Beschauliches Familienleben im Wohnpark
„Hier in Ahe gibt es viele Menschen , die dafür sorgen, dass ich nicht abhebe“, sagt Fayssal, der in Bergheim geboren wurde, in Ahe zur Grundschule gegangen ist und danach die Geschwister-Scholl-Realschule besucht hat. Zu diesen Menschen gehören vornehmlich seine Familienmitglieder, mit denen er im Wohnpark sehr beschaulich in einer Wohnung lebt: Mutter Ouarda, Vater Mohammed, Bruder Imad und seine beiden Schwestern Iman und Nissrene.
Papa Mohammed hat seinem Sprössling, der gerade an einer Kölner Schule sein Fachabi macht, von einer Freundin abgeraten. „Er soll erst seinen Weg gehen, dann ist noch Zeit genug dafür.“ In Ahe hat Fayssal auch Fußballspielen gelernt. Erst bei den Bambini der SG Ahe in der Turnhalle der Grundschule unter seinem ersten Trainer Robert Konrath, dann auf dem Aschenplatz am Ortsrand.
Talent fiel dem 1. FC Köln früh auf
Beim 1. FC Köln fiel Fayssals Talent schon früh auf. Als Knirps spielte er ein Turnier in Berrendorf, wo ein Scout des Profiklubs ein Auge auf ihn warf. Über die Vereine Hohenlind und SC West führte Fayssals Weg schließlich zum FC. Sein Tagesablauf ist streng durchgeplant.
Um 16 Uhr kommt er von der Schule nach Hause, dann geht es direkt zum Training, um 20.30 Uhr ist Fayssal wieder zurück. „Und dann muss ich Hausaufgaben machen“, sagt der 17-Jährige. Wenn er nicht gerade unterwegs ist wie neulich, als er mit der FC-Jugend den Pokal bei Werder Bremen gewonnen hat, verbringt Fayssal gerne mal einen Sonntag einfach nur zu Hause.
Bekannt durch Sieg im EM-Finale
Spätestens seit dem Sieg im Elfmeterschießen über Titelverteidiger Frankreich im EM-Finale Anfang Juni in Budapest ist Harchaoui einem breiteren Publikum bekannt. „In der Bahn höre ich manchmal, wie hinter mir über mich getuschelt und geflüstert wird“, sagt Fayssal Harchaoui.
Bis zur 80. Minute spielte der Bergheimer im Finale, dann musste er vom Platz, weil das Schmerzmittel nicht mehr wirkte – in einem früheren Spiel hatte er eine Prellung erlitten. Das Elfmeterschießen erlebte er auf Knien betend am Spielfeldrand. „Das war unfassbar schön.“
Vorbild als integrative Kraft
Ahes Ortsbürgermeister Winfried Kösters lobt die integrative Kraft, die Fayssal Harchaoui in dem Bergheimer Stadtteil entfalten kann. „Fayssal ist der beste Beweis, dass jeder irgendwas werden kann – auch in Ahe“, sagt Kösters. Und so soll Fayssal auch das Gesicht für die Kampagne im Ort für den Bau eines neuen Kunstrasenplatzes werden.
Die Parallelen zu Bergheims zweitem berühmten Fußballer, Lukas Podolski, sind übersehbar. Auch Podolskis Familie hat ausländische Wurzeln, auch er kickte mit Freunden in einem Bergheimer Wohnpark, allerdings in Zieverich, auch er war schon U17-Nationalspieler. Und er wurde 2014 Weltmeister mit der A-Nationalmannschaft.
Bei WM in Indonesien im Einsatz
Den Titel jedoch will Fayssal Harchaoui, der auch Profi beim FC werden möchte, schon in jungen Jahren holen. „Im November beginnt in Indonesien die U17-WM“, sagt Fayssal. „Da wollen wir unbedingt gewinnen.“ Am Freitag (24. November) geht es im Viertelfinale gegen Spanien.