GeschichteJan von Werth trifft Griet in Bergheim

Jan von Werth (Markus Potes, 2.v.r.) kehrt nach Quadrath-Ichendorf zurück und trifft dort seine große Liebe Griet wieder (Astrid Machuj, Mitte).
Copyright: Privat Lizenz
Bergheim – Die berühmten Sätze werden wohl wieder fallen: „Griet, hättest du es doch getan!“ – „Jan, wer konnte das wissen!“ Das Historienspiel um den berühmten Reitergeneral Jan von Werth und seine Griet, das Bergheimer Bürger an zwei Tagen am Aachener Tor und an der Erftmühle in Quadrath-Ichendorf aufführen werden, trägt den Untertitel: „Su wie et en ech jewese es!“ – So wie es wirklich war.
Die Zeile birgt Brisanz, denn seit den Recherchen der Bergheimer Stadtführerin Astrid Machuj können die Quadrath-Ichendorfer den Anspruch auf die Kölner Sage von Jan und Griet für sich erheben. Denn: „Jan traf seine Griet nicht, wie in der Kölner Fassung beschrieben, an der Severinstorburg, sondern auf den Feldern zwischen Bergheim und Quadrath-Ichendorf“, sagt Machuj, die ihren Fund im vorigen Jahr präsentierte. Machuj beruft sich auf eine Quelle, die mehr als 100 Jahre älter ist als das 1837 verfasste Kölner Lied „Zo Kölle am ahle Kümpchenshof“. In der wiederentdeckten Quelle aus dem Jahr 1735 trifft Jan seine Griet nahe Schloss Schlenderhan, wo er zuvor als Knecht gearbeitet hatte.
„Ein Fliegendreck auf der Landkarte“
Beim Traditionskorps Jan von Werth in Köln, das alljährlich an Weiberfastnacht die Sage am Severinstor nachspielt, kam die Entdeckung offenbar nicht gut an, wie Machuj berichtet. So solle ein Korps-Mitglied, das an Weiberfastnacht auf einen entsprechenden Artikel im „Kölner Stadt-Anzeiger“ angesprochen worden war, gesagt haben, Quadrath-Ichendorf sei doch ein Fliegendreck auf der Landkarte. Und er soll gefragt haben, ob dort überhaupt Menschen lebten. „Damit war der Lokalpatriotismus in uns geweckt“, sagt Machuj. Den Beweis menschlicher Existenz in Bergheim und Quadrath-Ichendorf wolle man nun antreten, indem man selbst die Sage in einem Kostümspiel aufführe.
Schnell fanden sich einige geschichtsinteressierte Bürger aus dem Museumsverein, den Geschichtsvereinen aus Bergheim und Quadrath-Ichendorf sowie der Karnevalsgesellschaft Torwache: Markus Potes spielt den Reitergeneral Jan von Werth, Paul Perlick den Freiherrn Raitz von Frentz und Astrid Machuj – wie könnte es anders sein – die Griet. Etwa 40 Leute spielen mit, die Mitglieder der KG Torwache nehmen ihre ursprüngliche Funktion als Stadtsoldaten wahr.
„Wir haben Wert auf das Historische gelegt“, sagt Machuj. So sei etwa auch ein altes Kirmeslied aus Quadrath-Ichendorf in das Kostümspiel eingeflossen.
Das Historienspiel wird am Samstag, 7. Dezember, 16 Uhr, an der Erftmühle in Quadrath-Ichendorf und am Sonntag, 8. Dezember, 14 Uhr, nahe am Aachener Tor in Bergheim gezeigt. Eine Aufführung dauert etwa 30 Minuten, bei großem Andrang werden mehrere Durchgänge gespielt. Der Eintritt ist frei.