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Glosse über gierige EntenSchnabel weg von meinem Döner

Lesezeit 2 Minuten
Eine Ente watschelt durch die Stadt.

Aufdringliche Enten können einem das Picknick am Erftufer vermiesen. (Symbolbild)

Die Enten in der Bergheimer Innenstadt stellen die Tierliebe auf eine harte Probe. Denn sie betteln aufdringlich um Futter. 

Journalisten haben ja von Hause aus ein eher angespanntes Verhältnis zu Enten. Ich muss gestehen, ich mag die Tierchen. Weil ich ein Herz habe für alle, die notorisch unterschätzt werden. Spätestens seit Donald Duck hängt der Ente das Image des tollpatschigen ewigen Verlierers an. Und tatsächlich, wenn man sie pürzelwackelnd daherwatscheln sieht, vergisst man leicht, dass sie elegante Schwimmer und pfeilschnelle Flieger sind.

Darüber musste ich nachdenken, als ich dieser Tage eine Pause am Bergheimer Erftboulevard einlegte. Die Treppe zum Ufer ist wirklich schön. Noch schöner wäre sie, wenn nicht irgendjemand sie schon beschmiert hätte. Und wenn man dort nicht belästigt würde. Von Enten.

Umringt von Federvieh

Ich wollte im Freien meinen Döner genießen. Genaugenommen hatte ich „Drehspießfleisch in der Brottasche“ gekauft. Sah aus wie Döner, schmeckte wie Döner. Weiß der Geier, warum es nicht auch Döner hieß. Aber das ist ein anderes Thema. Offenbar macht Döner wenn nicht schöner, so doch immerhin attraktiver. Für Enten.

Kaum hatte ich die ersten Bissen geschluckt, verließen die Tiere das Wasser und umringten mich. Jetzt bin ich eher der distanzierte Typ, ich halte es mit Henriette Reker und bevorzuge eine Armlänge Abstand. Und wenn es um mein Essen geht, verstehe ich schon gar keinen Spaß. Auch nicht bei Enten.

Ich habe es im Guten versucht und sie gebeten, doch einfach zurück ins Wasser zu watscheln. Dann bin ich deutlicher geworden und habe erklärt, dass man „Ich mag Enten“ auch ganz anders interpretieren kann: Ich mag Enten, egal ob mit Rotkohl und Klößen oder mit Curry und Cashewkernen. Ich stieß auf taube Ohren.

Eine Ente zupfte an meinem Hosenbein, zog an meinem Schnürsenkel. Da habe ich sie mit dem Fuß weggeschoben. Eine Beinlänge Abstand, bitteschön. Das empörte Geschnatter daraufhin stammte mitnichten von dem Geflügel, sondern von einer Schar junger Mädels. Die hatten mich glasklar als Tierquälerin identifiziert, schimpften wie die Rohrspatzen und verstreuten zum Trost Essensreste.

Brot ist unbekömmlich

Ich hätte ihnen erklären können, dass Brot für Enten unbekömmlich ist und die Reste entweder Gewässer verseuchen oder Ratten anlocken. Vergebene Liebesmüh, fürchte ich. Wer das bis heute nicht weiß, der lernt es auch nicht mehr. Es sei denn, er oder sie ist noch im Kindergartenalter.

Vermutlich habe ich noch Glück gehabt, dass die Mädchen mich nicht gefilmt und an den YouTube-Pranger gestellt haben. Gegen so eine Internet-Ente ist eine Zeitungsente ja das reinste Kuscheltier.