Der ehemalige FC-Spieler und deutsche Nationalspieler Lukas Sinkiewicz, der in Bergheim groß wurde, stellte sich vor dem Heimspiel des 1. FC Köln gegen den Vfb Stuttgart den Fragen von Matthias Breuer.
Interview zum Bundesliga-SpielDer Bergheimer Lukas Sinkiewics zum Spiel 1. FC Köln gegen Vfb Stuttgart
In der vergangenen Saison haben Sie, nach Ihrem vorzeitigen Aus als Chef-Trainer des Bonner SC in der Mittelrheinliga, wenige Wochen später unter FC-Trainer Steffen Baumgart bei Ihrem ehemaligen Ausbildungsverein, dem 1. FC Köln, in der Bundesliga hospitiert. Warum sind Sie nach Ihrer ersten Chef-Trainerstation gleich zum FC zurückgekehrt?
2017 habe ich schon unter anderem mit André Pawlak in der U21 des 1. FC Köln gearbeitet. Mir war es nach meiner Zeit beim Bonner SC aber wichtig, mir einmal die Trainingsabläufe bei den Profis anzusehen. Steffen Baumgart war, wie wir es von den Kameras auch gezeigt bekommen, als Typ sehr gerade aus und nahm vor den Spielern und dem Trainerteam kein Blatt vor den Mund. Ich bin sehr glücklich über alles, was ich mitnehmen konnte, und denke, dass der 1. FC Köln mit Baumgart und seinen Co-Trainern ein gut funktionierendes Team mit einer guten Stimmung an der Seitenlinie hat.
Jeder Trainer bringt auch seine eigene Spiel-Philosophie mit zu einem Verein. Falls Sie demnächst wieder ein Team übernehmen sollten, worauf müssten sich Ihre Spieler einstellen?
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Natürlich habe ich meine Vorstellungen. Gerne würde ich über viel Ballbesitz einen dominanten Fußball spielen. Aber es ist wichtiger, darauf zu schauen, was für ein Fußballer-Material dir zur Verfügung steht, als dein Ding durchzudrücken. Es geht mehr darum, auf die Stärken und Schwächen der Mannschaft zu schauen und daraus mit dem Trainerteam eine Taktik zu entwickeln. Da lebst du dich natürlich in der fünften Liga ganz anders aus als in der ersten, wenn du als Trainer von Manchester City oder Bayern München deine Wunschspieler holen kannst.
Der 1. FC Köln steht nach fünf Spieltagen mit nur einem Punkt auf dem Relegationsplatz. Was fehlte den Kölnern bisher, um aus dem Saisonstart mehr Punkte mitzunehmen?
Die Qualität (lacht). Nein, es ist immer einfach zu sagen, dass die Qualität fehlt, wie es gerne geschrieben wird. Es gibt auf jeden Fall einige Mannschaften in der Bundesliga, die weniger Qualität mitbringen. Die Kölner müssen sich das Glück, das Tor einfach wieder mehr erarbeiten und geschlossen mal eine Führung über die Zeit bringen. Das sind zwar diese typischen Fußball-Floskeln. Aber ich bin ja auch nicht im Kern des Teams drin und kann somit von außen gar nicht beurteilen, woran es fehlt – auch wenn ich die Spiele sehe. Es allerdings auf die Abgänge von Ellyes Skihri oder Jonas Hector zu schieben, das ist mir zu einfach.
Was macht Ihnen Hoffnung, dass der FC Punkte einfahren und sich aus dem Tabellenkeller herausziehen wird?
Im Fußball ist alles Kopfsache, und es ist wichtig, wie du in ein Spiel kommst. Dafür haben die FC-Spieler auf jeden Fall einen positiv verrückten Trainer an der Seite, der sie wieder heranführen kann. Gerade wenn die Mannschaft das Spiel nicht selbst gestalten muss, wie in den kommenden Spielen, liegt es ihnen mehr, aus der Defensive heraus ihre schnellen Jungs einzusetzen. Sie brauchen auf jeden Fall bald ein positives Ergebnis und werden darüber dann weitere Erfolge einfahren.
Auf einer Erfolgswelle reitet zum Saisonstart der VfB Stuttgart mit dem ehemaligen Kölner Serhou Guirassy. Der französische Stürmer trifft aus allen Lagen und führt die Torschützenliste vor Bayerns Star-Neuzugang Harry Kane an. Was trauen Sie dem ehemaligen Geißbock in dieser Saison noch zu?
Guirassy soll erst einmal diesen Moment genießen. Wenn wir auf seine Vergangenheit beim FC schauen, sehen wir, dass sie nicht so von Erfolgen gekrönt war. Er ist auf jeden Fall ein bodenständiger Spieler, der beim VfB Stuttgart ein super Momentum erlebt und mit seiner Mannschaft, die einen Lauf hat, guten Fußball spielt.
Sie rechnen also nicht damit, dass es ausreichend sein wird für die Baumgart-Elf, den Stürmer der Stunde über eine gute Verteidigung aus dem Spiel zu nehmen und so zum ersten Saisonerfolg zu kommen?
Nein, der VfB hat schon einige gute Spieler beisammen. Chris Führich versprüht gerade auch viel Spielfreude und ist dribbelstark. Nachdem die Stuttgarter in der vergangenen Saison gegen den Abstieg gespielt haben, ist dort richtig was zusammengewachsen, das schaue ich mir gerne an. Zudem ist der Erfolg im Fußball immer eine Mannschaftsleistung. Wenn du vorn zwei Tore schießt und hinten drei kassierst, bringt dir das auch nichts.
Was ist Ihr Tipp zum Duell zwischen dem 1. FC Köln und dem VfB Stuttgart?
Ich tippe auf einen offenen Schlagabtausch mit vielen Chancen auf beiden Seiten. Ich hoffe, dass der Zuschauer, egal ob im Stadion oder am Fernseher, richtig Spaß daran haben wird, und tippe auf ein 2:2-Unentschieden.