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„Dann wird es katastrophal“Kritik wegen Sperrung der Autobahn 61 reißt nicht ab

Lesezeit 3 Minuten
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Die Kritik an der Autobahn GmbH nimmt immer weiter zu.

Rhein-Erft-Kreis – Die Kritik an der Autobahn GmbH reißt nicht ab. Jetzt schließen sich auch die Industrie- und Handelskammer Köln (IHK) sowie die Rhein-Erft-FDP der Empörung darüber an, auch die Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft (REVG) schaut mit Sorge auf die Sperrung der Autobahn 61. „Die IHK Köln wünscht sich zukünftig eine bessere Kommunikation der Autobahn GmbH bei Baumaßnahmen, die die regionale Wirtschaft betreffen“, teilt ein Sprecher mit.

Die Autobahn 61 als Verbindung zu den niederländischen Seehäfen sei eine wichtige Lebensader für die Wirtschaft der Region, sagt Helmut Schmitz, der stellvertretende Vorsitzende der Beratenden Versammlung Rhein-Erft der IHK. Schmitz ist außerdem geschäftsführender Gesellschafter der Husch-Transporte GmbH aus Pulheim. „Durch den Ukraine-Krieg und die Pandemie sind viele Lieferketten sowieso schon unterbrochen oder stehen unter starkem Druck“, berichtet er. Und die Verkehrsinfrastruktur in der Region sei ohnehin am Anschlag. „Die ersatzlose Sperrung dieser unersetzbaren Route muss nochmals ernsthaft überdacht werden“, fordert Helmut Schmitz.

Rhein-Erft-Kreis: Sperrung auf 21 Kilometern

Die Autobahn GmbH, die dem Bundesverkehrsministerium unterstellt ist, hatte angekündigt, die Autobahn 61 in Richtung Venlo zwischen dem Dreieck Erfttal und der Anschlussstelle Bergheim-Süd ab Samstag, 2. Juli, wegen Sanierungsarbeiten, die am darauffolgenden Montag beginnen, auf 21 Kilometern für fünf Monate voll zu sperren.

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Gero Fürstenberg, Leiter der IHK-Geschäftsstelle in Bergheim.

Auch Gero Fürstenberg, Leiter der IHK-Geschäftsstelle in Bergheim, meint, die Betriebe brauchen mehr Vorlaufzeit, um sich auf Bauarbeiten einzustellen, die planbar seien. „Wir fordern die Autobahn GmbH auf, sich zukünftig frühzeitig mit anderen Baulastträgern wie dem Land und den Kommunen sowie mit der regionalen Wirtschaft über größere Baumaßnahmen auszutauschen“, sagt er. Komplettsperrungen müssten zukünftig vermieden oder Ausweichstrecken zumindest besser koordiniert werden.

Rhein-Erft-FDP wendet sich an Bundesverkehrsminister

Die FDP-Fraktion im Rhein-Erft-Kreis wendet sich in der Sache mit einem Schreiben an Bundesverkehrsminister Volker Wissing. „Eine einseitige Vollsperrung dieses wichtigen Autobahnabschnitts kann nicht erst binnen drei Wochen angekündigt werden“, formuliert Christian Pohlmann, Vorsitzender der FDP-Kreistagsfraktion.

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Christian Pohlmann.

Und die REVG befürchtet, dass es durch die Sperrung zu längeren Fahrzeiten auf den Schnellbuslinien im Kreis kommen wird. „Katastrophal wird es, wenn, wie angekündigt, gleichzeitig die Landesstraße 361 zwischen Horrem und Türnich gesperrt wird“, sagt REVG-Geschäftsführer Walter Reinarz.

Treffen mit Rhein-Erft-Bürgermeistern geplant

Das Vorhaben und vor allem die Kommunikation seitens der Gesellschaft hatte seit Bekanntwerden bereits massiven Protest bei den betroffenen Kommunen hervorgerufen. Die Stadt Bergheim war erst gut dreieinhalb Wochen vor Beginn der Arbeiten über eine Pressemitteilung informiert worden. In einer E-Mail an Bürgermeister Volker Mießeler hatte die Autobahn GmbH angegeben, dass die Benachrichtigung in einen falschen E-Mailverteiler gerutscht sei. Der Stadtrat hat zuletzt eine Resolution gegen die Pläne verabschiedet, die Städte Erftstadt, Kerpen und Bedburg haben nachgezogen.

Am Donnerstag hat ein Arbeitstreffen zwischen der Autobahn GmbH und den betroffenen Kommunen stattgefunden. Allerdings nicht wegen der Proteste, die Planer sind über die Abwicklungen der Sanierungsarbeiten informiert worden. Ein Videotreffen mit den Bürgermeistern von Bedburg, Bergheim, Elsdorf, Erftstadt und Kerpen sowie dem Landrat ist für Mittwoch, 29. Juli, vorgesehen, wie Bergheims Bürgermeister Volker Mießeler im Gespräch mit dieser Zeitung berichtet.

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Große Hoffnungen, dass die Autobahn GmbH noch von ihren Plänen abrückt, macht sich Mießeler angesichts des Termins – drei Tage vor der Sperrung am 2. Juli – allerdings nicht. Auch das Treffen der Verkehrsplaner am Donnerstag gebe keinen Anlass zu hoffen.