Sowohl ein Investor als auch Bergheimer Architekten haben Ideen für die Innenstadt
Diskussion über StadtplanungWer baut in der Bergheimer Innenstadt?
In der Sitzung des Planungsausschusses, heute, Donnerstag, 17 Uhr, stellen die Politiker im Bergheimer Rathaus wichtige Weichen. Zur Abstimmung steht die Entscheidung, ob das Planungsrecht nach den Wünschen eines Investors zur Bebauung einer mehr als 4000 Quadratmeter großen Fläche innerhalb der historischen Stadtmauer geschaffen werden soll.
Investor ist das Unternehmen Sedos mit Sitz in Bonn, das in dem Viertel zwischen Stadtmauer, Hauptstraße und Lippertsgasse mehrere Gartengrundstücke mit Garagen und Schuppen gekauft und diese nun bebauen will. Auf Anfrage wollte sich der Investor vor den Entscheidungen im Ausschuss und am Montag, 19. Dezember, im Stadtrat nicht zu seinem Vorhaben äußern, doch den Sitzungsvorlagen ist zu entnehmen, dass vier Hausblöcke mit 56 Wohnungen und einer Tiefgarage entstehen sollen.
Bebauung wird begrüßt
Die Pläne sehen drei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss vor, das heißt, das oberste Geschoss wird ein wenig zurückgebaut. Die Bebauung innerhalb der Stadtmauer wird in der Politik einstimmig begrüßt, an der Ausgestaltung aber nehmen zumindest die Grünen Anstoß. Fraktionsvorsitzender Peter Hirseler schlägt vor, den Tagesordnungspunkt im Ausschuss und im Rat zwar zu diskutieren, die Entscheidung aber zu vertagen. „Bevor ein Beschluss gefasst wird, soll für den Bereich des Altstadtforums eine Bürgerwerkstadt durchgeführt werden“, fordert Hirseler.
Gleiches sei auch beim Beissel-Boulevard geschehen. Der Beissel-Boulevard ist der Abschnitt, der direkt vom früheren Hit-Markt an die historische Stadtmauer und an die neue Uferpromenade der Erft grenzt. „Hier wie da geht es um die letzten großen überplanbaren Flächen in der nordwestlichen Innenstadt. Beide Bereiche liegen in der Altstadt und bilden einen Riegel entlang der Stadtmauer im Bereich der einstimmig beschlossenen Denkmalsatzung.
Konkurrenz zwischen Investoren und Berghemer Architekten
Der aus Bergheim stammende Architekt Stefan Spohr spricht von einer „Jahrhundertchance“ für die Innenstadt. Mit seiner Kollegin, der Bergheimerin Astrid Dahmen, hat er einen Vorschlag ausgearbeitet, wie die Bebauung zwischen Hauptstraße und Stadtmauer aussehen könnte. Statt „einzelner Objekte ohne Bezug zur Umgebung“ schlagen sie vor, von der Hauptstraße aus eine direkte Wegeverbindung zur Stadtmauer einzubauen, wie es an mehreren anderen Stellen in der Altstadt auch historisch gegeben sei.
„Das ist ein Weiterbauen der historischen Struktur“, sagt Spohr. Den beiden Architekten schwebt eine Bebauung mit Innenhöfen vor, sodass den künftigen Bewohnern auch abgeschlossener, privater Raum bleibt. Die Wohnblöcke selbst jedoch wären zu Fuß auch über öffentliche Wege zu erreichen. Bei dem Entwurf des Investors hingegen sei das nicht gegeben. „Es gibt weder eine direkte Wegebeziehung von der Altstadt zur Stadtmauer noch eine qualitätsvolle Ausformulierung von öffentlichem Raum“, kritisieren Stefan Spohr und Astrid Dahmen.