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Wohnpark Ahe in BergheimOpfer des tragischen Badeunglücks sind offenbar ertrunken

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Polizisten begleiten den Leichenwagen in Bergheim-Ahe

  1. Die drei Jungs, die in der vergangenen Woche tot in einem Hallenbad in Bergheim aufgefunden wurden, sind ertrunken.
  2. Wie es dazu kam, konnte jedoch bisher nicht geklärt werden. Die ersten Vermutungen, dass die drei Opfer durch einen Stromschlag gestorben seien, haben sich bislang nicht bestätigt.

Bergheim – Im Schwimmbad des Wohnparks Bergheim-Ahe, in dem in der vergangenen Woche ein 20-jähriger Mann und zwei Jugendliche ums Leben gekommen sind, haben die Ermittler keine Hinweise auf einen Defekt an Leitungen oder Pumpen gefunden. Die erste Vermutung, dass die drei Opfer durch einen Stromschlag gestorben seien, hat sich bislang nicht bestätigt, wie der Kölner Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer auf Anfrage sagte. Ganz ausschließen will er einen Stromschlag als Ursache aber noch nicht.

Die drei Opfer seien ertrunken, sagte Bremer. Wie es dazu kommen konnte, sei weiterhin unklar: „Wir ermitteln nach dem Ausschlussverfahren.“ Es gebe keine Hinweise auf ein Fremdverschulden, weder vorsätzlich noch fahrlässig. Gegenstand der Ermittlungen ist auch das Szenario, dass die Opfer nicht schwimmen konnten und einer dem anderem helfen wollte. Die Leichen sind obduziert worden. Bremer: „Das schriftliche Obduktionsergebnis steht noch aus, ebenso wie die Ergebnisse einer chemisch-toxikologischen Untersuchung der Leichen.“

Kein Fremdverschulden

An der Erich-Kästner-Schule, die von dem 13-Jährigen besucht wurde, führt das Unglück zu Konsequenzen. Bärbel Hilbricht-Gey, Leiterin der Hauptschule, will gesonderten Schwimmunterricht als freiwilliges Angebot für Flüchtlingskinder einführen, vornehmlich für Jugendliche zwischen zwölf und 15 Jahren. Zum nächsten Schuljahr soll der Unterricht fest eingeplant werden.„Ich will das nicht mehr erleben“, sagt Hilbricht-Gey. Am Montag seien Kripo-Beamte in der Schule gewesen, um sich zu erkundigen, ob der Junge an der Schule Schwimmunterricht bekommen habe oder etwas über seine Schwimmfähigkeiten bekannt sei. Beides habe sie verneint.Die Schulleiterin ist daraufhin in die Auffangklasse mit Flüchtlingskindern gegangen, die der Junge besucht hat. „Ich wollte von den Schülern wissen, ob sie schwimmen könnten.“ Alle hätten mit Ja geantwortet. „Aber meine Nachfrage, ob sie in der Lage seien, 15 Minuten zu schwimmen, ohne den Beckenrand zu berühren, konnte keiner bejahen. Sie haben andere Vorstellungen davon, was Schwimmen heißt.“ Auch die Sportlehrer hätten dieses Bild bestätigt. „Sie können den Kopf über Wasser halten, aber fortbewegen können sie sich nicht.“

Noch sucht die Schule nach Schwimmlehrern, aber an dem Vorhaben, den Unterricht in der nächsten Woche zu starten, will Hilbricht-Gey festhalten. Rund 15 Kinder aus zwei Klassen sollen daran teilnehmen können, eventuell auch noch Schüler aus der dritten Auffangklasse. An der Hauptschule findet am heutigen Donnerstag, 9 Uhr, eine Trauerfeier statt. Am Sitzplatz des Schülers wurden Blumen und eine Kerze aufgestellt.