Bei einem Bienenvolk in Brühl besteht der Verdacht, dass die amerikanische Faulbrut ausgebrochen ist. Wenn sich das bestätigt, könnte es sein, dass die Honiglieferanten getötet werden müssen.
Insekten in GefahrKrankheit bedroht Bienen in Brühl
Nachgewiesen ist sie noch nicht. Aktuell besteht lediglich der Verdacht, dass in einem Bienenvolk in Brühl die amerikanische Faulbrut ausgebrochen ist. Das Amt für Verbraucherschutz, Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung des Rhein-Erft-Kreises hat deswegen den gesamten Brühler Süden bis zu den Grenzen zum Rhein-Sieg-Kreises und zum Kreis Euskirchen sowie zur Stadtgrenze nach Wesseling zum Untersuchungsgebiet erklärt.
Alle Bienenkästen müssen untersucht werden
Innerorts verläuft die Grenze über die Rhein- bis zur Römerstraße, knickt dann in den Rodderweg ab und führt an der Straße Am krausen Baum und der Liblarer Straße bergauf zum Wasserturmweg, auf dem Höhenkamm entlang zur Revierförsterei Schnorrenberg und schließlich über die Euskirchener Straße bis hinter den Birkhof.
Bei der amerikanischen Faulbrut handelt es sich um eine anzeigepflichtige Tierseuche. Alle Bienenvölker und -bestände in dieser Zone müssen nun bis spätestens Ende Mai 2023 mikrobakteriologisch untersucht werden.
Bis das Ergebnis vorliegt, dürfen deswegen keine Veränderungen am Bienenbestand vorgenommen werden. In der Allgemeinverfügung des Rhein-Erft-Kreises heißt es auch, dass unter anderem Bienenvölker, Waben, Wachs sowie Futtervorräte und benutzte Gerätschaften nicht entfernt werden dürfen. Ausgenommen sei der jedoch der Honig, der nicht zur Fütterung an Bienen bestimmt sei. „Die amerikanische Faulbrut gab es hier schon, als ich vor über 40 Jahren mit der Hobbyimkerei angefangen habe“, erinnert sich Dr. Gero Meyer.
Honiggläser gründlich spülen
Die amerikanische Faulbrut wird durch Sporen von infizierten Bienenvölkern in den eigenen Stock getragen. Kommt es zum Ausbruch, sterben die Larven ab und verwandeln sich in eine übelriechende, schleimige Masse. Eingeschleppt wurde die Seuche wahrscheinlich durch Import-Honig.
Die ungespülten, leeren Gläser oder Behälter landen im Müll oder im Glascontainer, wo sich die heimischen Bienen über die Reste hermachen und so die Krankheit mit in den eigenen Bienenstock nehmen. Deswegen appellieren nicht nur die Brühler Imker, leere Honiggläser gründlich mit heißem Wasser auszuspülen, bis alle Rückstände entfernt sind.
Zurzeit hat er zehn Völker in Brühl-Vochem und weitere im Garten des ehemaligen Klosters der Dominikaner. „Dort habe ich 1980 auch mit dem Imkern begonnen, als ich die damalige Klosterimkerei übernommen habe“, berichtet er. Der damalige Vorsitzende des Brühler Imkervereins habe ihm das Handwerk der Imkerei von der Pike auf vermittelt. „So lange ich denken kann, hat es in meinem Umfeld noch keinen Ausbruch dieser Seuche gegeben“, erklärt Meyer.
„Doch schon der Verdacht ist meldepflichtig“, berichtet er. Als Imker habe er die Aufgabe, in seinen Beständen auf Unregelmäßigkeiten zu achten. Jährlich werde eine Futterprobe entnommen, die im Labor mikrobiologisch untersucht werde.
Nur wenn viele Sporen gefunden würden, müsse der Veterinär entscheiden, was zu tun ist. „Im schlimmsten Fall müssen alle Bienen getötet und die Bienenstöcke mit Inhalt verbrannt werden.“ Man könne die Bienenstöcke auch desinfizieren. „Das ist zwar arbeitsintensiv, aber die Bienen können weiterleben.“
Auch die Bienenkästen blieben erhalten, müssten aber gründlich gereinigt werden. Nur die Rahmen, in die die Bienen ihre Waben bauten, müssten neu gekauft werden. Meyer: „Für Menschen ist die amerikanische Faulbrut absolut ungefährlich. Auch die Qualität des Honigs bleibt unverändert.“