Beim Kneipenfestival konnten die Brühler Rock, Punk und Jazz lauschen. Einige Gaststätten waren so voll, dass Besucher vor der Tür warten mussten.
KneipenfestivalAltpunks und keltische Rocker waren zu Gast in Brühl
Dichtes Gedränge herrschte am Abend in der Gasse zur Bahnhofsstraße auf dem Weg zum sogenannten Bermudadreieck. Gleich fünf Wirte hatten hier ihre Gasträume für den Auftritt von Bands, Gesangsduos und Solisten aus den Genres Rock, Punk und Jazz freigeräumt.
Zum dritten Mal hatten Radio Erft und der Zusammenschluss der Brühler Musikszene „Brühl rockt“ zum Kneipenfestival unter dem Motto „1 Stadt – 1 Nacht – 15 Locations“ eingeladen. Und in den teilnehmenden Kneipen wurde gesammelt, für das Herzensprojekt der Veranstalter, die Alzheimer-Gesellschaft Aufwind Brühl.
Brühl: Zoom-Kino zeigte den Film „Woodstock“
„Em Höttche“ feierten die Fans von Ex'n Rock den dritten Auftritt der Coverband in Folge. Im Seasons spielten die Jazzer Jam Gang Kompositionen von Herbie Hancock, Billy Cobham oder Klassikern wie Nat Adderley. Und im persischen Restaurant „Schahi“ tanzten die Gäste ausgelassen zur Hitparade von DJ Soltan.
Im nur wenige Schritte entfernter gelegenen Brühler Zoom-Kino hätten zum ersten Gig der Band Summer of Love im Wechsel mit der Filmvorführung des legendären Films „Woodstock“ die Plätze nicht ausgereicht, man habe Gäste wieder rausschicken müssen, sagte Hans Jörg Blondiau vom Kinoteam.
Trio aus Brühl spielte Blues, Ragtime und Pop
Auf einen gut besuchten Abend, einmal mit anderen als ihrem Stammgästen, hatte sich auch die Wirtin Petra Henning in ihrer Kneipe „Zum Fässje“ eingerichtet. Von Beginn an sei sie beim Kneipenfestival dabei gewesen. Diesmal hatte sie Shake Hands zu Gast, ein Brühler Trio, das handgemachten Blues, Ragtime und Pop unter Einsatz von Waschbrett, Ukulele, Akkordeon und Lotusflöte spielte.
Eine Marschroute durch die Kneipen der Innenstadt hatten sich viele Gäste je nach Musikgeschmack vorgenommen. Und blieben bei aller Abwechslung dann doch dort hängen, wo es am schönsten war.
Punkrock im Status Quodt und Bistro Hollywood
Vielleicht im „Status Quodt“, wo der Duisburger Butterwegge vom Schicksal eines alternden Punks erzählte. Da plaudert er vom 16-jährigen Sohn, der die Tattoos des Vaters einfach „nur peinlich“ findet, oder vom neuen Pullover, der in seiner Jugend für einen „schlechten Schultag“ gesorgt habe. „Ich gehöre ja noch zur Generation, wo die Mutter die Klamotten einkaufte.“ „Ich bin ein Altpunk und sitze gerne in der Kneipe“ sang er zur Gitarre.
Im „Mühlenhof“ tranken die Gäste Guinness, ganz passend zum Celtic-Rock der Band Keirisch. Im „Bistro Hollywood“ sorgten die Rockgören für Klänge der härteren Gangart. Sängerin Michaela Ansay schlüpfte hier ins Teufelskostüm, freute sich über die Rückkehr ihrer Gitarristin Alisabell Home aus dem Mutterschaftsurlaub und trat als Punk mit leuchtend roten Haaren bei den Enterbten auf. Punk mit selbst gemachten deutschen Texten und einer Musik, die an die Zeit der 1980er mit Bands wie Ideal erinnerte.
Ob es wohl so voll gewesen sei wie in den Jahren vor der Pandemie, überlegte Ansay von „Brühl rockt“. Der Wirt im „Bistro Kosta Papazoglu“ jedenfalls beobachtete: Das Gros des Publikums habe sich vor den Gaststätten aufgehalten. „Es ist einfach zu warm.“