Erst 2019 hatte Convivo ein Seniorenheim am Balthasar-Neumann-Platz in Brühl übernommen. Nun hat das Unternehmen Insolvenz beantragt.
Scharfe Kritik von VerdiBetreiber insolvent – Sorge um Senioreneinrichtung in Brühl
Mit deutlichen Worten hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi auf die Insolvenzanträge des bundesweit tätigen Bremer Convivo-Gruppe reagiert. Der Betreiber von Pflegeheimen, der auch in Brühl eine Einrichtung unterhält, habe sich offenbar bei der Expansion verzockt, so Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler.
„4.800 Beschäftigte fürchten um ihren Arbeitsplatz. Und 18.000 pflegebedürftige Menschen wissen nicht, ob sie dauerhaft in ihrem Pflegeheim bleiben können oder weiter ambulant versorgt werden. Verunsicherung und Zukunftsangst – das ist es, wohin maßloses Profitstreben in der Altenpflege führt“, erklärte Bühler.
Leiterin des Brühler Seniorenheims äußert sich nicht zur Zukunft
Am Montag (23. Januar) hatte die Convivo-Unternehmensgruppe, die sich nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren zu einem der größten Pflegebetreiber in Deutschland entwickelt hat, für die wesentlichen Gesellschaften Insolvenzanträge beim Amtsgericht Bremen gestellt. Das Gericht ordnete daraufhin vorläufige Insolvenzverwaltungen an.
Von Convivo hieß es, die pflegerische Versorgung der Menschen an über 100 Standorten sei sichergestellt. Löhne und Gehälter der Mitarbeiter für die Monate Januar bis März seien über vorfinanziertes Insolvenzgeld abgesichert. Die Schwierigkeiten seien Konsequenz aus strukturellen Defiziten des Marktes.
In Brühl betreibt das Unternehmen nach eigenen Angaben einen Convivo Park mit „110 Sorglos-Wohnungen“. 2019 hatten die Bremer ein bestehendes Seniorenheim in einem Hochhaus am Balthasar-Neumann-Platz übernommen. Dort wird betreutes Wohnen für Senioren mit einem hauseigenen ambulanten Pflegedienst angeboten. Die dortige Parkleiterin Ricarda Krupa wollte sich zu den Entwicklungen nicht äußern.