Lange schon sind die Gärten und Parks in Brühl Denkmäler der Bau- und Gartenkunst. Wir erklären, was sie so besonders macht.
WeltkulturerbeDarum sind die Parkanlagen der Brühler Schlösser einen Besuch wert
Ein bisschen fühlt man sich wie in einer anderen Zeit. Und man möchte sich gerne vorstellen, wie der Park früher so war, als Kurfürst Clemens August persönlich durch sein Anwesen „schlosswandelte“ und von Schloss Falkenlust zu dem etwa 2,5 Kilometer entfernten Schloss Augustusburg kutschierte.
Nichts in diesem insgesamt etwa 100 Hektar großen Park ist augenscheinlich dem Zufall überlassen. Jeder Baum, jedes Bäumchen, jede Blume scheint genau dort hinzugehören, wo er, es oder sie steht. Eine breite, herrschaftlich angelegte Allee lässt die Parks zwischen den Schlössern Falkenlust und Augustusburg regelrecht miteinander verschmelzen.
Parks in Brühl sind Weltkulturerbe
Doch während sich zu Zeiten von Clemens August wohl nur eine sehr ausgewählte Personenschar dort aufhalten und bewegen durfte, stehen sie heute für jedermann offen. Lange schon sind diese Gärten und Parks Denkmäler der Bau- und Gartenkunst. Auf einer Infotafel an Schloss Falkenlust ist nachzulesen, dass sie aufgrund ihrer internationalen Bedeutung seit 1984 zum Weltkulturerbe der Unesco gehören und unter Natur- und Denkmalschutz stehen.
Damit sich auch noch die nachfolgenden Generationen an all der Schönheit und Fülle dieser wunderbaren Anlagen erfreuen können, bittet das Team der Unesco-Welterbestätte die Gäste lediglich darum, dieses Weltkulturerbe bei ihren Besuchen nicht zu beeinträchtigen oder zu schädigen. Ansonsten ist der Eintritt frei. Zu den Öffnungszeiten kann sich so wirklich jeder Gast für ein paar Stündchen in einer kurfürstlichen Umgebung aufhalten.
Ein Spaziergang vom Schlösschen zum Schloss führt durch ganz unterschiedlich angelegte Alleen. Eine wirkt herrschaftlich breit, eine weitere mächtig hoch, und eine Allee scheint nach exakten Vorgaben in Form geschnitten. „Ich gehe hier gerne spazieren“, sagt Gisela Hülstrunk. Fast täglich sei sie an Schloss Falkenlust mit ihrer Hündin Mickey unterwegs. An heißen Tagen, wenn die Sonne brenne, finde sie dort im Schatten der Bäume immer noch eine angenehme Kühle. „Wir gehen aber nur eine kleine Runde“, sagt sie.
Brühl: Der Park bietet Spaziergängern unbegrenzte Möglichkeiten
Tatsächlich bietet der Park Spaziergängern schier unbegrenzte Möglichkeiten. Gleich mehrere Wege führen an Schloss Falkenlust links und rechts des Hauptweges durch die grandios gestaltete Parklandschaft – vorbei an wahren Baumgiganten und jungen Bäumchen. Einer dieser Seitenwege führt direkt an einer mit Muscheln besetzten und der Heiligen Maria Aegyptiaca geweihten Kapelle vorbei.
Der Infotafel zufolge, die vor dem Kapellchen steht, ist sie 1730 in unmittelbarer Nähe des Jagdschlosses Falkenlust entstanden und in Form einer Eremitengrotte mit Muscheln, Mineralien und Kristallen ausgestaltet worden. Auf der anderen Seite des breiten Hauptweges liegt eingebettet zwischen dichtem Baumbestand ein Weiher.
Auf dem Hauptweg geht es geradeaus. In der Ferne ist schon bald der Bahndamm auszumachen, auf dem die Fern- und Regionalzüge augenscheinlich mitten durch die Parkanlage fahren. Heutzutage schier unglaublich scheint die Tatsache, dass diese Bahnstrecke, die 1844 eröffnet wurde, extra auf Wunsch des Königs in die Gartengestaltung einbezogen wurde – sie galt damals als technische Sensation und sollte entsprechend gewürdigt werden.
Dank des guten Wegesystem und einer Brücke müssen die „Schlosswanderer“ aber weder die Schienen noch die dort entlangführende Otto-Wels-Straße überqueren. Die breite Allee setzt sich auf der anderen Seite der Straße und des Bahndamms fort. Allein ist man dort fast nie. Die breiten, in den Himmel ragenden Baumgiganten auf beiden Seiten vermitteln ein Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit.
Fast meint man, durch eine grüne Kathedrale zu schreiten. Durch ein mächtiges Eisentor und über eine steinerne Bücke gelangt man in den eigentlichen Brühler Schlosspark. Links auf der Infotafel steht viel zum Wegesystem, über die Parks sowie über die Schlösser. Die Allee der Baumgiganten ist jetzt enger, die Bäume sind noch höher und die Baumkronen so mächtig, dass sie wie ein grünes Dach weit über den Köpfen der Spaziergänger zusammengewachsen sind.
Und auch hier führen links und rechts des Hauptweges kleinere Pfade ab, die aber alle irgendwie wieder zum Hauptweg zurückführen. Verlaufen kann man sich also nicht. Der Hauptweg mündet schließlich in das wunderbar gestaltete große Broderie-Parterre mit dem Fontäne-Becken und dem angrenzenden Spiegelweiher, in dem sich je nach Wetter die Hauptattraktion der Anlage, das Schloss Augustusburg, widerspiegelt.