Arbeitskreis PalästinaMenschen aus Brühl und Palästina zusammenbringen
Brühl – „Anfänglich waren es nur Gespräche unter Nachbarn, die über die Situation im Nahen Osten diskutierten“, blickt Manfred Rudolf zurück. Daraus wurde aber mehr und vor rund eineinhalb Jahren gründete sich der Arbeitskreis Palästina mit 15 Leuten, die nun einen Aufbau einer Brühler Projektpartnerschaft mit der palästinensischen Stadt Battir (Westjordanland) vorantreiben.
Damit wollen sie Initiativen vor Ort unterstützen, die das Leben der Menschen in Palästina erleichtern. Das ziele langfristig darauf ab, Voraussetzungen für friedliches Zusammenleben in der Region zu schaffen, so Rudolf weiter.
Davon sind auch Eman Abussada und Khaled Shomali überzeugt. Ihre Wurzeln liegen in Palästina, seit vielen Jahren lebt das Paar mit den beiden Töchtern in Brühl. Und sie wissen nur zu gut, dass es in ihrer Heimat nicht nur politische Spannungen, Leid und Gewalt gibt, sondern auch ein Alltagsleben, das durch Unterstützung von außen verbessert werden kann.
Gemeinsam mit den anderen Mitstreitern wollen sie Palästina hier den Menschen ein Stück näher zu bringen. Dafür stellt der Arbeitskreis immer wieder Veranstaltungen, darunter Konzerte, auf die Beine.Rat holte es für die Brühler Gruppe von Engagement Global, der Bonner Anlaufstelle für entwicklungspolitische Unterstützung, und von Erfahrenen aus Nachbarstädten.
So unterhält Bergisch Gladbach eine Städtepartnerschaft mit Beit Jala und Köln mit Betlehem. Auch die Verwaltung ist inzwischen mit im Boot. Bürgermeister Dieter Freytag unterzeichnete Ende 2018 ein „Memorandum of Understanding“ und überreichte es Wencke Müller, Projektleiterin für kommunale deutsch-palästinensische Partnerschaften bei der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt, die vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit gefördert wird.
In der Absichtserklärung ist festgehalten, Begegnungen zwischen Menschen in Brühl und Battir zur fördern und Projekte auf verschiedenen Gebieten zu unterstützen. Jüngst reisten dafür der stellvertretende Bürgermeister Robert Sass und Roland Mohlberg als städtische Vertreter sowie Almut Zimmermann vom Arbeitskreis Palästina ins Westjordanland und sprachen mit Gemeindevertretern von Battir.
In der Region leben 4500 Palästinenser. Hier werden Bohnen, Tomaten, Zucchini, Zitronen, Orangen, Aprikosen angebaut. Für seine Auberginen ist der Ort berühmt. Die Terrassengärten, die mit Wasserkanälen durchzogen sind, existieren hier seit 2000 Jahren und wurden zum Unesco -Welterbe erklärt.
Das erhöhe den politischen Druck auf Israels Regierung, nach Alternativen für eine Sperrmauer zu suchen, die dort eigentlich entstehen sollte, erklärt Zimmermann. Eine Hilfe könnte in der Unterstützung für einen nachhaltigen Tourismus liegen, resümiert Sass. Es gebe hier schöne Wanderwege und ein Gebiet für Felskletterer, die für Reisende ausgebaut werden sollen.
Die Gruppe trifft sich jeden dritten Mittwoch im Monat um 19 Uhr im Antiquariat „Eule“ in der Kölnstr. 27. Interessenten sind natürlich willkommen. Am Donnerstag, 23. Mai, wird um 19 Uhr, im „interCultra„, Schildgestr. 110, die Projekt-Partnerstadt von Brühl –Battir von Petra Schöning, Engagement Global, vorgestellt.Berichtet wird über das Weltkulturerbe „römische Wasserleitung“ und über die Wasserverteilung in Battir. Musik gibt es von Lucia Mense. Khaled Shomali wird zwei seiner Gedichte vortragen.