Gerno Böll, bislang Erster Beigeordneter der Stadt Velbert (85 000 Einwohner), wurde am Montagabend mit den Stimmen des rot-grünen Mehrheitsbündnisses im Brühler Stadtrat gewählt. Ursprünglich sollte die Spitze des Dezernats bereits seit Anfang April besetzt sein. Im Februar schienen dann auch die Weichen für die Regelung der Nachfolge von Stephanie Burkhardt gestellt.

Mit den Stimmen des rot-grünen Bündnisses wurde Kerstin Richter, damals noch stellvertretende Fraktionschefin der Brühler SPD, gewählt. Doch dem Votum folgte nicht der Jobantritt. Die Kommunalaufsicht bemängelte einerseits das Prozedere der Wahl und schließlich auch die fehlende Führungserfahrung, sprich die Qualifikation der Brühlerin. Diese zog daraufhin ihre Bewerbung zurück. Die Stelle wurde erneut ausgeschrieben, und weil der Rat bei der erneuten Suche sicherstellen wollte, geeignete Bewerber zu finden, wurde ein externes Personalbüro mit dem Besetzungsverfahren betraut. Dafür wurden rund 40 000 Euro fällig.

Gerno Böll trat in Velbert als Bürgermeisterkandidat an

Böll ist in der Velberter Verwaltung bislang für Bürgerdienste; Jugend, Familie und Soziales sowie Bildung, Kultur und Sport zuständig. Der 44-Jährige ist Mitglied der SPD und trat 2014 bei der Bürgermeisterwahl an. Er unterlag damals dem Kandidaten der CDU. Brühls Bürgermeister Dieter Freytag (SPD) beglückwünschte ihn zur Wahl. Böll freut sich auf den neuen Job: „Der Zuschnitt des Dezernats reizt mich und passt zu meinem Werdegang.

Im Gegensatz zu Großstädten ist Brühl eine Kommune der kurzen Wege, im wörtlichen und übertragenen Sinn.“ Zudem habe bei den bisherigen Gesprächen die Chemie gestimmt. „Ich hoffe, künftig auch die überzeugen zu können, die ich bisher nicht überzeugt habe.“ Zu den führenden Köpfen in der Brühler Stadtverwaltung zählen weiterhin Andreas Brandt als Erster Beigeordneter und Ralf Ritter als Technischer Beigeordneter.