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TierschutzPflegestelle in Brühl päppelt geschwächte Fledermäuse wieder auf

Lesezeit 3 Minuten
Babyfledermaus

Die verletzten und geschwächten Tiere werden bei der Brühler Fledermaushilfe bis zur Wiederauswilderung liebevoll aufgepäppelt.

Der Kreis hat dank Fledermaus-Expertin Saskia Groen die erste Pflegestelle für schwächelnde Fledermäuse bekommen.

Der Rhein-Erft-Kreis hat nun eine Pflegestelle für Fledermäuse. Saskia Groen päppelt mit viel Herzblut und dem nötigen Sachverstand die verletzten oder geschwächten Säugetiere wieder auf. Unter den aktuellen Tieren in ihrer Obhut ist auch eine Zweifarbfledermaus namens „Jupp“.

Auch, wenn sie die kleinen Pfleglinge mit Namen versieht – das Ziel ist immer die Auswilderung. Für die bestmögliche Versorgung ist die Tierschützerin mit weiteren Fledermaus-Experten gut vernetzt. Es gibt immer noch Menschen, die sich vor Fledermäusen fürchten.

Wenige Tage alte Fledermaus in den Händen von Saskia Groen

Nur wenige Tage alt, hat diese Fledermaus nur eine Chance in den fachkundigen Händen der Fledermausexpertin

Aber abgesehen von drei Arten, die hier nicht vorkommen, ernähren sich Fledermäuse nicht vom Blut anderer Säugetiere, sondern ausschließlich von Insekten. Der Abendsegler vertilgt beispielsweise bis zu 4000 Mücken pro Nacht.

Saskia Groen ist schon seit ihrer Kindheit von Fledermäusen verzückt

Wie kommt man dazu Fledermäuse zu retten? „Die Fledermaus war schon als Kind mein Lieblingstier“, verriet die Tierfreundin. „Ich habe in den USA gelebt und bei der Feuerwehr gearbeitet. Hier war mein Erstkontakt, denn wir mussten die Wildtiere, darunter auch Fledermäuse, bei Waldbränden evakuieren“.

Wieder in Deutschland engagierte sie sich weiter für den Tierschutz und beantragte beim Europäischem Tier- und Naturschutz e. V. (ETN) Fördergelder für ein Tierheim. Nach einem langen Gespräch, das zufällig bei Fledermäusen landete, wurde ihr eine Pflegestelle angeboten, die mittlerweile amtlich anerkannt ist. „Das jüngste Tier ist nur wenige Tage alt und hatte noch die Nabelschnur“, so Groen.

Da sie nachtaktiv sind, werden die Jungtiere alle ein bis zwei Stunden mit einer speziellen Milch gefüttert, wie die Kleinste, die noch im Inkubator warm gehalten wird. Nachtschicht, und das bei einem Vollzeitjob! Das ist vielen Findern der kleinen Flattermäuse nicht klar. „Die denken, ich mache das hauptberuflich und erwarten, dass ich sofort vor der Türe stehe. Wenn ich anfrage, ob das Tier gebracht werden kann, stoße ich oft erstmal auf Unverständnis.“

Wer tagsüber eine Fledermaus entdeckt, sollte sich an die Fledermaushilfe wenden

Saskia Groen freut sich über Meldungen und dass die Menschen nicht wegschauen. Aber es können auch viele Fehler gemacht werden. Sie rät: „Fledermäuse, die tagsüber gesichtet werden, benötigen grundsätzlich Hilfe und sollten in einem kleinen Karton gesichert werden. Eine Teeschachtel oder Ähnliches. Luftlöcher in den Deckel, etwas Küchenpapier rein, damit sich die Fledermaus festhalten und verstecken kann. Fledermäuse sind wahre Ausbruchkünstler, bitte gut verschließen!“ Was tun, wenn eine Fledermaus in einer Falle festgeklebt? „Versuchen Sie nicht das Tier von der Klebefläche abzureißen! Die Haut der Fledermaus bleibt auf der Folie kleben und es hat keine Überlebenschance“, weiß die Tierschützerin.

Bei einen Fund kontaktieren Sie bitte unverzüglich die Fledermaushilfe Brühl. Hilfreich ist hierbei ein Foto oder Video per Whatsapp oder SMS. „Jede Minute entscheidet über Leben oder Tod“, so Groen. „Diesbezüglich würde ich mich auch über eine Zusammenarbeit mit einer lokalen Tierarztpraxis freuen, damit im Fall der Einschläferung nicht noch ein langer Leidensweg auf das Tier zu kommt“.

Wer Saskia Groen unterstützen möchte, kann Kontakt mit ihr aufnehmen. Auf Anfrage gibt es eine „Amazon-Liste“, auf der vom Fencheltee bis zum Inkubator alles Benötigte aufgeführt ist. Saskia Groen ist bis 22 Uhr unter der Telefonnummer 01 63/8 12 61 61 oder per E-Mail erreichbar. Informationen zur Fledermaus sind online bei der deutschen Wildtierstiftung zu finden.