Eine Brühlerin sieht die Vogelbrut gestört, die Verwaltung der Stadt erklärt, man habe die Sicherheit gewährleisten müssen.
Bäume gefälltRodung am Daberger Hang in Brühl löst Empörung aus
Für große Aufregung sorgt bei manchen Spaziergängern der Anblick des Daberger Hangs im Brühler Westen. Dort hat die Stadt einen Teil der seit Jahrzehnten verwilderten Brache roden lassen. Statt Bäumen und Büschen sind auf einigen Quadratmetern nur noch Stümpfe und nackte Erde zu sehen, während das übrige Wäldchen offenbar unangetastet geblieben ist.
„Es ist ein Gebiet, in dem die Vogelwelt noch unbehelligt leben konnte“, echauffiert sich Eva Heinen über den radikalen Grünschnitt. Sie spricht von einer „kompletten Vernichtung“ des Busch- und Baumbestands. Vorhaben der Stadt zur nachhaltigen Klimaanpassung und natürlichem Klimaschutz mache dieses Vorgehen zur Farce, findet sie.
Brühl: Verwaltung hatte Fällung angekündigt
Die Verwaltung, die die Arbeiten zuvor angekündigt hatte, verweist darauf, dass unlängst ein Baum von der städtischen Fläche auf ein angrenzendes Privatgrundstück gekippt sei.
„Da es sich um eine Forstfläche handelt, wurde diese im Vorfeld der Arbeiten in Zusammenarbeit mit dem Revierförster und einer Fachfirma begutachtet, um die Maßnahme festzulegen“, erklärt die Stadt. Fast kein Baum habe sich als standsicher erwiesen, man habe die Verkehrssicherheit auf dem dort verlaufenden Gehweg gewährleisten müssen.
Zwar habe es einzelne gesunde Bäume gegeben, die jedoch ohne den Schutz des umgebenden Grüns künftig starkem Wind möglicherweise nicht mehr hätten trotzen können. „Bei den Arbeiten wurden die Bäume unter größtmöglicher Schonung des Bodens, des verbleibenden Bestandes und der dort lebenden Tiere gefällt und geräumt. Explizit wurde auf Wild- und Kleintiere geachtet, und die Maßnahme fand bewusst noch vor Beginn der Vogelschutzzeit statt“, so die Verwaltung.
Heinen sieht das anders. Nach ihrer Einschätzung hat die Brutzeit aufgrund der Klimaveränderung bereits begonnen. Für sie dürfte es daher ein schwacher Trost sein, dass die Stadt die Fläche für eine Wiederaufforstung vorbereiten will, um die Pflanzungen im Herbst in Absprache mit dem Förster in Angriff zu nehmen. Baumstümpfe und Totholzhaufen als Lebensräume für Kleintiere wie Insekten und Igel habe man ohnehin erhalten, so die Stadt.