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Konzept soll erarbeitet werdenBrühl könnte zweite Gesamtschule bekommen

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Die Gesamtschule an der Otto-Wels-Straße musste in den vergangenen Jahren immer wieder Kinder ablehnen.

Brühl – Mit der Einrichtung einer Konzept-Entwicklungsgruppe wollen SPD und Grüne im Rat die Idee, eine zweite Gesamtschule zu schaffen, unter die Lupe nehmen. Mit ihrer Mehrheit beauftragten die Fraktionen die Verwaltung mit der Schaffung dieser Runde, der Eltern, Schüler, Lehrer und Experten angehören sollen. Man reagiere damit auf die Engpässe an der Gesamtschule an der Otto-Wels-Straße, so der Tenor.

Während die CDU darin ein eindeutiges Signal für den Aufbau einer zweiten Gesamtschule sieht, betont Peter Klein (SPD), Vorsitzender des Schulausschusses, diese Entscheidung stehe noch nicht fest. „Wir als Politik können und möchten dies auch nicht final entscheiden. Wir möchten aber, dass erarbeitet wird, wie eine neue Schule inhaltlich konkret aussehen sollte, um den Eltern eine möglichst gute Entscheidungsgrundlage zu bieten.“

39 Brühler Kinder abgelehnt

Béla Kassan, schulpolitischer Sprecher der Grünen, springt ihm zur Seite: „Viele Brühler Eltern wünschen sich für ihre Kinder einen Platz an einer Gesamtschule. Leider sind es immer sehr viel mehr Anmeldungen, als es Plätze gibt.“

Die Gesamtschule musste in diesem Jahr 59 Kinder ablehnen, darunter 39 aus Brühl. Aufgabe der Konzeptentwicklungsgruppe soll es nun sein, die mögliche pädagogische Ausrichtung und eine Raumkonzept zu erarbeiten. Simone Weesbach, schulpolitische Sprecherin der SPD, sagt, es gehe um die Frage, welche Schule Brühl sich wünsche. „Bei einer so wichtigen Sache ist uns größtmögliche Beteiligung der Bürger und Transparenz von Beginn an wichtig.“

CDU will bestehende Schulen stärken

Völlig transparent ist auch der Widerstand der CDU gegen diesen Plan. „Wir wollen die Vielfalt der Brühler Schullandschaft stärken und nicht schwächen. Denn klar ist doch, dass die Clemens-August-Hauptschule und Erich-Kästner-Realschule mit der Schaffung einer neuen Gesamtschule vor dem Aus stehen“, sagt CDU-Fraktionschef Holger Köllejan. Dort werde jedoch sehr gute und wichtige Arbeit geleistet. „Wir brauchen diese Schulen, um jedes Kind entsprechend seiner Voraussetzungen schulisch zu betreuen.“

Daniel Schönbauer, schulpolitischer Sprecher der CDU, hat noch einen weiteren Nachteil ausgemacht. So brauche es für ein ausreichendes Kursangebot in der Oberstufe eine gewisse Schülerzahl, die aber sei nicht so leicht zu erreichen. Denn bei der Einschulung an der Gesamtschule sei auf den Drittelmix zu achten. Kurz gesagt, muss sich die Schülerschaft gleichermaßen aus Kindern mit Potenzial für Hauptschule, Realschule und Gymnasium zusammensetzen. Die bisherige Gesamtschule komme in der Oberstufe auf 70 bis 80 Schüler pro Stufe, betont Schönbauer. Im Vergleich dazu zähle man auf dem St.-Ursula-Gymnasium rund 120.

Vier Wege zum Abitur

Mit der bestehenden Gesamtschule, dem städtischen Max-Ernst-Gymnasium, dem erzbischöflichen St.-Ursula-Gymnasium und den Angeboten des Karl-Schiller-Berufskollegs bestünden für angehende Abiturienten bereits vier Varianten im Stadtgebiet. „Weiteren Bedarf sehen wir in diesem Bereich nicht“, so Köllejan. Um künftig die Ablehnung von Brühler Kindern an der Gesamtschule zu verhindern, sei es vielmehr richtig, die Gesamtschule und das Max-Ernst-Gymnasium auszubauen sowie die Qualitäten von Real- und Hauptschule ins rechte Licht zu rücken.

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Zu behaupten, man prüfe lediglich die Idee einer zweiten Schule, sei eine Mogelpackung. „Das sieht man allein daran, dass bereits über den Schulnamen gesprochen werden soll“, sagt Köllejan.