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Geschäft an der KölnstraßeIn Brühl verkauft Peter Thole selbstgemachtes Bio-Leinöl

Lesezeit 3 Minuten

Verschiedene Öle sind in der „Hansemühle“ zu haben.

Brühl – Langsam aber stetig saugt die elektrische Mühle den Leinsamen in den weit geöffneten Trichter. Dann ist nur noch ein sanftes Brummen zu hören, bis die Maschine gemächlich Tropfen für Tropfen der kostbaren Flüssigkeit freigibt. Dr. Peter Thole (64) presst in seinem Geschäft in Brühl Öl aus Leinsamen. Der Prozess dauert Stunden. Aus drei bis vier Kilogramm Leinsamen gewinnt man gerade mal einen Liter Leinöl – etwa 500 Milliliter in der Stunde. Doch das mühsame Geschäft lohnt sich.

Das Bio-Öl wird bei 30 bis 35 Grad kaltgepresst. „So gehen keine der gesunden Inhaltsstoffe verloren“, erklärt Thole. Wegen seiner Inhaltsstoffe – unter anderem viele ungesättigte Fettsäuren – zählt Leinöl zu den gesündesten Ölen überhaupt. „Und frisch gepresst und ungefiltert schmeckt es ganz besonders gut“, findet er.

Bio-Leinöl-Gewinnung war eigentlich nur Hobby – jetzt Geschäft in Brühl

Peter Thole füllt das frisch gepresste Leinöl in die Flasche um. Früher hat er an einer Hochschule unterrichtet,

Der gebürtige Brühler wollte schon lange auch in seiner Heimatstadt eine Niederlassung seines Fachhandels eröffnen. Nachdem er in den vergangenen elf Jahren bereits in Timmendorfer Strand, in Lübeck, Berlin, Sindelfingen und in Vaihingen an der Ems seine Ölgeschäfte eröffnet hat, gibt es nun seit dem 1. Dezember vergangenen Jahres auch in Brühl an der Kölnstraße 1 eine „Hansemühle“.

„Dabei waren Leinsamen und die Ölgewinnung eigentlich nur mein Hobby“, erzählt Thole. Hauptberuflich war er Hochschullehrer. Seit einigen Monaten ist er nun Pensionär. Jetzt komme er öfter nach Brühl, um seine Mutter in Pingsdorf zu besuchen. Auch die 88-Jährige habe sich eine „Hansemühle“ in der Stadt gewünscht. Die Filiale ist ein Familienprojekt, Geschäftsführerin ist Peter Tholes Schwester Brunhilde Strunk. Sie hat für den Neustart in der Brühler „Hansemühle“ ihre Arbeitsstelle in der Textilbranche aufgegeben.

Öle aus Nüssen, Mandeln, Kümmel, Hanf, Aprikosen und mehr

Meistens ist es nun sie, die die Ölpresse einschaltet, mit Leinsamen füllt, dass Öl auffängt, abfüllt und etikettiert. Außer Leinöl werden in Brühl auch Bio-Öle aus Walnüssen, Mandeln, Schwarzkümmel, Hanf, Aprikosenkernen, Sesam, Erdnüssen, Sonnenblumenkernen, Kokosnüssen, Raps, Mohn, Traubenkernen und Weizenkeimen verkauft. „Die allermeisten Öle, die wir verkaufen, werden auch im Unternehmen gepresst“, sagt Thole. Der Schwerpunkt in Brühl liege aber ganz klar auf der Produktion von Leinöl.

Nur langsam saugt die Ölpresse die Leinsamen in den Trichter.

„Davon nehme ich sogar eine Überdosis in Kauf, was sich in meinem Blut auch nachweisen lässt“, erzählt der 64-Jährige und lacht. Täglich zwei bis drei Esslöffel Leinöl sollten es schon sein, findet er. Nach all den Jahren, in denen er sich mit dem Anbau von Bio-Lein und der Produktion von Leinöl beschäftigt, brennt er immer noch für dieses Thema.

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Er wirbt in der Landwirtschaft für den regionalen Bio-Lein-Anbau – mit Erfolg. „Mein Ziel ist es natürlich, auch hier in Brühl beziehungsweise im Vorgebirge und im Rhein-Erft-Kreis über kurz oder lang Landwirte zu gewinnen, die Bio-Lein anbauen“, erklärt er. Das mache ihm auch den Weg frei für sein nächstes Projekt: „Ich könnte mir vorstellen, aus den Leinfasern auch Stoffe herzustellen und daraus regional Textilien zu fertigen“, erklärt er.