Entscheidung vertagtPlanung des Neubaugebiets in Schwadorf stößt auf Ablehnung
Brühl-Schwadorf – Die Auslegung des Bebauungsplanes „Östlich Lindenstraße, westlich An der Schallenburg“ geht vorerst nicht in eine zweite Runde. Die Vertreter von SPD und Grünen votierten im städtischen Planungsausschuss für eine Vertagung dieser Entscheidung. Zu viele Fragen seien noch offen, so der Tenor. Dabei geht es um Details der Planung wie etwa den Verlauf des Dickopsbaches, der den Graben rund um das Wasserschloss Schallenburg speist, sowie um Gestalt und Nutzung der Bauten am nördlichen Ortsrand von Schwadorf.
Gegen das Bauvorhaben regt sich bereits seit einiger Zeit Widerstand. Dies wurde bei der ersten Auslegung deutlich. Die damaligen Entwürfe beinhalteten Einfamilienhäuser, aber viergeschossige Mehrfamilienhäuser sowie den Bau eines Seniorenwohnheims. Kritiker befürchteten Parkplatzmangel und Verkehrslärm.
Sorge um historische Sichtbeziehung
Im Fokus stand aber die Sorge um die historische Sichtbeziehung zwischen dem Wasserschloss Schallenburg und dem als Unesco-Weltkulturerbe eingetragenen Schloss Augustusburg. Dieses Areal gilt als einstiges Herrschafts- und Jagdgebiet des Kurfürsten und stellt nach Ansicht der Denkmalschützer eine bewahrenswerte Kulturlandschaft dar.
Zu den Kritikern gehörten der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz sowie mit dem „International Council on Monuments and Sites“ jene Organisation, die die Unesco beim Schutz des Weltkulturerbes berät. Die Bürgerinitiative Denkmal-bruehl.de bemüht sich darum, diese Bedenken öffentlich zu machen, um das Baugebiet zu verhindern.
Veränderte Planung stößt auf Ablehnung
Die Verwaltung überarbeitete die Pläne inzwischen. Statt vier sollen höchsten drei Geschosse in den Schwadorfer Himmel ragen. Dadurch sei allerdings der Bau des angedachten Seniorenwohnheims nicht mehr zu realisieren, so die Stadtverwaltung. An der dafür vorgesehenen Stelle sollen drei Mehrfamilienhäuser entstehen, eines davon soll im Erdgeschoss Platz für eine Kita bieten. Außerdem wurde neben der Zufahrt von der Lindenstraße zusätzlich eine direkte Anbindung an die Bonnstraße vorgesehen. Diese ist jedoch zunächst nur für Notfälle gedacht und wird mit Pollern gesperrt.
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Dr. Rita Lennartz, Bewohnerin der Schallenburg und treibende Kraft der Bürgerinitiative, bleibt trotz der veränderten Planung bei ihrer Ablehnung. „Der Landesentwicklungsplan ist in seiner Aussage eindeutig. Dort darf nicht gebaut werden“, sagt sie. Es gebe keine Legitimation für Bauten, die erhaltenswerte Kulturlandschaft tangieren. Ohnehin seien nur noch wenige Wasserburgen in ihrem ursprünglichen baulichen Kontext erhalten und schon gar nicht in Sichtbeziehung zu einem Weltkulturerbe.
Die Brühler Stadtverwaltung und Politik sollten lieber ein Konzept entwickeln, das diese Qualitäten herausstelle, so Lennartz, statt Stück für Stück das ursprüngliche Erscheinungsbild zu opfern. In jüngster Zeit habe sie vermehrt Spaziergänger und Radler unweit der Schallenburg beobachtet. Dies zeige, dass immer mehr Menschen den Naherholungsraum vor historischer Kulisse schätzten. Die Stadt verweist derweil auf den Flächennutzungsplan von 1996. Dieser gestatte dort sehr wohl eine Bebauung, betonte Technischer Beigeordneter Gerd Schiffer.