Die Bewohner eines Hauses an der Georg-Grosser-Straße in Brühl hoffen verzweifelt auf Reparaturen, der Verwalter kündigt diese nun an.
Verwalter will handelnMieter in Brühl seit Tagen ohne Warmwasser und Heizung
Für die Bewohner eines siebengeschossigen Mehrfamilienhauses an der Brühler Georg-Grosser-Straße sind die kühlen Temperaturen der vergangenen Tage zu einer echten Herausforderung geworden. Seit rund zwei Wochen haben sie kein Warmwasser mehr. Und auch die Heizungsanlage streikt.
Bei einigen der gut 40 Bewohner, zu denen auch Kleinkinder gehören, sogar schon seit mehreren Monaten. Manche setzen auf Heizlüfter, dicke Pullis und Katzenwäsche, andere duschen bei Verwandten und erhitzen vor dem Bad einen Topf mit Wasser auf dem Herd. „Das ist eine Katastrophe und kann auf keinen Fall so weitergehen“, bringt es Monika Franke, eine der Mieterinnen, auf den Punkt.
In den Apartments frieren die Mieter
Inzwischen zeige das Thermometer in ihrer Wohnung nur noch 15 Grad an. Doch das Frieren ist bei Weitem nicht alles. Die Bewohner beklagen mangelnde Pflege des Gebäudes und der umgebenden Grünanlage.
In der Tiefgarage stehe nach Regenschauern tagelang Wasser, das Treppenhaus werde nicht mehr gereinigt und der Fahrstuhl halte seit langem nicht mehr in der sechsten Etage. „Im Oktober läuft der Tüv ab. Wenn der Aufzug dann ganz stillgelegt wird, bin ich aufgeschmissen“, sagt eine weitere Mieterin, deren Ehemann im Rollstuhl sitzt und die Treppe nicht nutzen kann.
Schon mehrfach haben Bewohner versucht, mit der Hausverwaltung Kontakt aufzunehmen. „Da erreicht man entweder niemanden oder man wird vertröstet“, sagt Franke. Das Gebäude, in Brühl auch als Flimm-Haus bekannt, befindet sich laut der Mieter in Besitz und Verwaltung der Gesellschaft DII (Deutsche Invest Immobilien).
Der Fondspezialist mit Sitz im hessischen Wiesbaden, der Anfang 2022 den Kölner Wohnpark Bayenthal übernahm, befindet sich in wirtschaftlicher Schieflage. Am 28. März meldeten DII und einige Tochtergesellschaften Insolvenz an.
Der Geschäftsbetrieb werde während des Insolvenzverfahrens unverändert fortgesetzt, teilte das Unternehmen nun auf Anfrage dieser Zeitung mit. Die Betreuung der Mieter sei nach wie vor gewährleistet, ebenso die Pflege und Instandhaltung der Immobilien. „Alle Mieterinnen und Mieter werden in diesen Tagen über die Einzelheiten informiert“, kündigt Celine Herat, Sprecherin von DII an.
Hausverwaltung kündigt Reparaturen an
Und weiter: „Die Immobilien der DII werden in der Regel nicht von der DII direkt gehalten, sondern in Fondsstrukturen, die rechtlich selbständig und eigenständig finanziert sind. Diese Fonds werden von privaten, semiprofessionellen und professionellen Investoren gehalten. Dies gilt auch für die Wohnanlage in Brühl.“
Um die Warmwasserversorgung wiederherzustellen, habe man nun einen Handwerksbetrieb beauftragt. Die Arbeiten sollen am Montag, 22. April, beginnen. Man bedauere die Umstände sehr. Um die Pflege des Gebäudes sollen sich nun „eigene Mitarbeiter des Facility-Managements“ kümmern, diese seien beauftragt.
Bei der Reparatur des Aufzugs stehe die Lieferung eines Ersatzteils noch aus und es sei schwierig Handwerker zu finden, erklärte Herat. Ähnlich verhalte es sich mit den zeitweisen Ausfällen der Heizungsanlage, verursacht durch ein defektes Ausdehnungsgefäß. Man sei auf der Suche nach einer Firma, die die notwendigen Arbeiten durchführen könne.
Die Mieter werden diese Ankündigungen gerne hören, aber gespannt auf die Umsetzung warten. Früher habe man gewusst, wen man bei Problemen ansprechen müsse, alles war in Ordnung, erklärt Michael Schwister, der seit 2019 in dem Gebäude lebt. Damals bewohnte der langjährige ADAC-Präsident und Spirituosen-Unternehmer Otto Flimm als Eigentümer die oberste Etage.
Nach Flimms Tod 2020 wurde das Haus verkauft. „Seine ehemalige Wohnung, zu der ein Schwimmbad gehörte, wurde kernsaniert. Die Arbeiter haben jede Menge Dreck hinterlassen, den wir beseitigen mussten“, echauffiert sich eine weitere Mieterin. Die neu geschaffenen Wohnungen stünden leer, das gelte inzwischen auch für weitere zehn der insgesamt 38 Apartments.
Franke und andere Mieter haben sich zwischenzeitlich um Hilfe bemüht. Bei Kreisgesundheitsamt und Stadtverwaltung hätten sie aber nichts erreicht, so Franke. Rat habe sie sich schließlich beim Mieterverein eingeholt, wo man ihr geraten habe, die monatlichen Zahlungen zu kürzen. Lieber wäre es ihr, wenn die Schäden nun beseitigt würden.