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Nach historischen Vorgaben bepflanztBrühler Schlosspark startet in die Gartensaison

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Zurzeit werden die kranken und schwachen Buchsbüsche ausgetauscht und durch neue Pflanzen ersetzt.

Brühl – Gerade wurden 3300 kleine Buchsbüsche angeliefert. „Sie werden ins Gartenparterre gepflanzt“, erklärt Ufuk May. Er leitet die Gärtnerei von Schloss Augustusburg. Dort stecken er und die insgesamt 19 Schlossgärtner nun mitten in den Frühjahrsarbeiten.

Bei molligen 20 Grad wachsen in den Gewächshäusern bereits die ersten Blumen für die Sommerbepflanzung heran. Ein bisschen kühler ist es im Gewächshaus nebenan, wo die rund 120 Jahre alten insgesamt 60 Lorbeerbäume überwintert haben.

Gut geschützt im Gewächshaus haben die 60 rund 120 Jahre alten Lorbeerbäume überwintert.

Fachgerecht wurden sie in der kalten Jahreszeit zurückgeschnitten und in den Kübeln daneben öffnen sogar schon die ersten afrikanischen Lilien ihre Blüte. Frühlingsputz ist in den Beeten und auf den Wegen im Park angesagt, wo Laub und Zweige zusammengefegt werden.

Die afrikanische Lilie hat bereits ihre Blüte gebildet.

Auch der Austausch der Buchsbordüre, der sogenannten Broderie im Gartenparterre, hält das Gärtnerteam auf Trab. Aus der insgesamt rund 8,5 Kilometer langen Hecke werden jetzt die braunen und blattlosen Pflanzen herausgenommen und durch neue saftig grüne Buchse ersetzt. „Schon in der vergangenen Woche haben wir hier rund 3500 Buchse neu gepflanzt“, berichtet May. „Sie müssen allerdings noch ordentlich zurückgeschnitten werden“, ergänzt Gartenbautechnikerin Carmen Hauptmann.

Der Buchs gehört seit dem 18. Jahrhundert zum Park.

Sie ist stellvertretende Leiterin der Schlossgärtnerei und kam vor sechs Jahren aus Hessen ins Rheinland, zu Schloss Augustusburg. Nicht der Zünsler, als vielmehr zwei besonders hartnäckige Pilze machen ihrer Meinung nach dem Buchs im Brühler Schlosspark das Leben schwer. „Sie saugen die Energie aus den Blättern der Pflanzen“, beschreibt sie das Problem. „Aus denkmalpflegerischen Gründen dürfen wir für die Broderie hier allerdings nur Buchs verwenden“, erklärt Hauptmann.

Der französische Gartenarchitekt Dominique Girard hat im 18. Jahrhundert den barocken Schlossgarten gestaltet. Schon vor über 1000 Jahren seien mit Buchs die Gärten angelegt und verschönert worden. „Es gibt auch einfach keine Bessere“, erklärt sie. Lediglich zum Test probiere man im Schlosspark auch Alternativen aus, zum Beispiel eine kleinwüchsige Thuja. „Sie gedeiht gut und ist aus drei Metern Entfernung kaum mehr von einer Buchshecke zu unterscheiden“, so Hauptmann.

Die Miniatur-Thuja könnte eine Alternative zum Buchs sein.

Sie liebt ihre Arbeit mit der Erde und der Natur, besonders jetzt im Frühjahr. Erst vor wenigen Tagen hat sie die ersten Sommerblumen im Gewächshaus ausgesät, roter Kugelamarant zum Beispiel und rosa Bechermalven. Inzwischen strecken schon Tausende kleiner Pflänzchen ihre zarten dünnen grünen Hälse aus der Erde. „Meine Babys“, lacht Hauptmann, mit Blick auf die „Kinderstube“ der Sommerblumen. Selber pikiert Hauptmann die Pflänzchen auch, das heißt, sie vereinzelt die jungen Pflanzen. „Das ist eine äußerst meditative Arbeit“, sagt sie.

Gartenbautechnikerin Carmen Hauptmann pikiert ihren Blumennachwuchs am liebsten selber.

Nur etwa zehn Prozent der für die Sommerbepflanzung benötigten gut 40 000 Blumen werden in der Schlossgärtnerei herangezogen. „Wir produzieren hier nur die Blumen, die es im Handel nicht zu kaufen gibt“, erklärt Hauptmann. Alle anderen historisch belegbaren Blumen, wie der weiße und der blaue Salbei, die Gewürztagetes, die Wunderblume, der Duftsteinrich, der Sonnenhut, die Vanilleblume, die Löwenmäulchen, die lachsfarbige Geranien und das indische Blumenrohr kaufe man halbfertig.

Die Babystube der Sommerblumen. Im Gewächshaus der Schlossgärtnerei wachsen sie schon tüchtig heran.

„Das bedeutet, dass wir nur Blumen geliefert bekommen, die noch keine Blüten haben“, erläutert May. Blüten könnten die Blumen entwickeln, spätestens wenn sie nach der kalten Sophie am 15. Mai in den Schlosspark umrahmt von den Buchsbüschen gesetzt werden.