Eine Lehrerin der Elisabeth-von-Thüringen-Realschule absolvierte mit ihrem Hund eine Ausbildung, damit er im Schulalltag eingesetzt werden kann.
Schulhund-ProjektBalu erweist sich an Realschule in Brühl als wuscheliger Trostspender
Wenn am Montag die Weihnachtsferien vorüber sind und die Schule wieder startet, dürften sich einige Mädchen und Jungen der Elisabeth-von-Thüringen-Realschule auf das Wiedersehen mit einem besonderen Begleiter freuen: Seit kurzer Zeit gehört Schulhund Balu nämlich gewissermaßen zum Team der Schule an der Richard-Bertram-Straße.
Der zweijährige Vierbeiner ist Streichelobjekt, Spielpartner und manchmal auch Trostspender. „Als einmal ein Mädchen weinte, wich Balu ihr die ganze Stunde nicht mehr von der Seite“, berichtet Gisa Werner von einem Ereignis an einem der ersten Tage. Werner ist die Halterin des Hundes und Lehrerin an der erzbischöflichen Realschule.
Mehrmonatige Ausbildung zum Schulhund absolviert
Gemeinsam mit Balu absolvierte sie eine mehrmonatige Schulhund-Ausbildung. In zahlreichen Trainingsstunden und praktischen Prüfungen musste sich der Hund bewähren, ehe ihm die Eignung für den Job im Klassenzimmer attestiert wurde. Für seine Halterin galt es zudem, einen Theorieteil zu absolvieren.
Zunächst wird der wuschelige Vierbeiner sein Frauchen an drei Tagen je Woche zum Dienst begleiten. Dort ist er vor allem im Unterricht dabei. Seine Wirkung entfaltet er ohne große Mühe, denn die Kinder und Jugendlichen sind angehalten, nicht zu laut und undiszipliniert zu sein, wenn Balu im selben Zimmer auf seiner Decke liegt.
Die Idee, Schulhunde einzusetzen, ist nicht neu. Bisherige Erfahrungen zeigten eine positive Wirkung auf das Verantwortungsbewusstsein und Selbstwertgefühl von Schülerinnen und Schülern, so die Verantwortlichen der Realschule. Die Heranwachsenden erhielten schließlich die Zuneigung eines ihnen unvoreingenommen entgegentretenden Lebewesens. „Durch die klare Reaktion eines Hundes können die Kinder und Jugendlichen zudem soziale und emotionale Kompetenzen erwerben und Stress abbauen. Auch können Schulhunde für eine freundliche Lernatmosphäre sorgen“, so die Schulleitung.
Damit Balu diesen Ambitionen gerecht werden kann, müssen ihn die Mädchen und Jungen jedoch erst einmal besser kennenlernen. „Er soll erst einmal einfach dabei sein und darf gestreichelt werden. Gerade die jüngeren Schülerinnen und Schüler genießen das Kuscheln mit Balu sehr“, so die Verantwortlichen. Wenn Routine eingekehrt sei, könne er sich mehr und mehr am Unterrichtsgeschehen beteiligen.
Dabei gelten strikte Regeln. Zwar darf Balu ab und an auch durch das Klassenzimmer laufen. Wichtig ist jedoch, dass alle Schüler damit einverstanden sind, niemand allergisch auf Balu reagiert oder Angst vor ihm hat. Auf der anderen Seite müssen Rucksäcke stets verschlossen bleiben, damit Balu kein Pausenbrot stibitzen kann.
Zudem sind die Schüler angehalten, sich am Ende jeder Stunde die Hände zu waschen. Klar ist zudem, dass Balu zu seiner Halterin laufen und sich unter ihr Pult legen kann, wenn es ihm mal zu viel wird. Denn für Balu ist der Schulalltag eine Herausforderung, an die er sich erst einmal gewöhnen muss. „Er liebt Kinder, ist aber noch sehr aufgeregt, vor allem auf den Fluren, wenn er am liebsten alle begrüßen möchte“, sagt Werner. Mit seinen zwei Jahren sei der Hund schließlich selbst noch jung.