Innovative Eisdiele „Kalt & Süss“Spaghettieis aus Vollkorn, Minzsoße zur Kugel Schoko
- Walter Roncaletti und seine Lebensgefährtin Liana Coccolo bieten in der Eisbar "Kalt & Süss" 28 Sorten an.
- Bereits seit 40 Jahren stellt der 73-jährige Italiener täglich frisches Eis her.
- Eine Besonderheit ist das Vollkornspaghetti-Eis, das mit Nuss- statt Vanilleeis hergestellt wird.
Brühl-Pingsdorf – Einen Becher mit einer Kugel Schokoeis, einem Bällchen Minze, Sahne, Schoko- und Minzsoße, mehr braucht Walter Roncaletti nicht, wenn er in der Küche seiner kleinen Eisdiele eine Pause macht.
Die Serie
Die Klassiker unter den Eissorten sind ja immer noch Vanille, Schokolade und Erdbeere. Aber es gibt auch originelle Kreationen, mit denen Eismacher im Rhein-Erft-Kreis ihre Kunden überraschen.
Und andere Eisdielen, die einfach mit toller handwerklicher Qualität überzeugen. Wir haben uns umgeschaut und natürlich auch probiert. In loser Folge stellen wir Eiscafés und die Geschichte ihrer Inhaber vor. (uj)
Seit 40 Jahren betreibt der 73-Jährige die Eisbar „Kalt & Süss“ in Pingsdorf. „Jeder kann Eis machen, aber gutes Eis, das kann nicht jeder“, sagt der Italiener. Mit Liebe zum Produkt stellt der Familienvater jeden Tag frisches Eis her, das seine Lebensgefährtin Liana Coccolo und Tochter Angela Roncaletti an der großen Eistheke vorne im Laden verkaufen.
28 verschiedene Geschmackssorten
„Wir haben viele Stammkunden, die sagen nur noch »wie immer«“, so Coccolo. Die 61-Jährige ist vor mehr als 30 Jahren der Liebe wegen nach Brühl gekommen. 28 Geschmacksrichtungen gehören heute zum Sortiment, egal ob als einzelne Kugel im Hörnchen (80 Cent), Spaghettieis (ab vier Euro) oder als Eisbecher (ab 4,50 Euro).
Besonders stolz ist der „Boss“, wie Roncaletti sich selbst nennt, auf die Eissorte „Crema Tirol“, die er aus dunkler und heller Creme-Schokolade selbst kreiert hat. Aber auch sein Stracciatellaeis ist im Kreis beliebt. Dieses wird in einer über 40 Jahre alten Eismaschine noch manuell hergestellt.
Eine weitere Besonderheit ist das Vollkornspaghetti-Eis. Was sich gesund anhört, hat leider genauso viele Kalorien wie das herkömmliche. Der Witz ist, dass das Eis mit Nuss- statt Vanilleeis hergestellt wird.
„Bei uns gibt es keine Cola, keinen Kaffee, nur Eis“, erzählt der Besitzer weiter, und das aus Leidenschaft. Mit 19 Jahren kam Roncaletti aus den italienischen Dolomiten mit seinem Bruder nach Deutschland.
Gebürtig kommt er aus der italienischen Gemeinde Longarone, „die Stadt von der Eiscreme“, sagt er. Nach seiner Lehre als Schreiner ließ sich der 73-Jährige in den Dolomiten und in Deutschland als Eismacher ausbilden. Er arbeitete in verschiedenen Eisdielen und schaute sich von allen das Beste ab, bevor er sich 1973 in Erftstadt-Liblar das erste Mal selbstständig machte.
Soßen und Krokant selbst gemacht
1979 eröffnete er dann den Laden in Brühl. Noch heute stellt er sein Eis nach alter Rezeptur her. „Ich mag kein Eis, das mit Pulver und Aromen oder sowas gemacht wird. Bei mir kommen nur echte Zutaten ins Haus“, sagt er. Auch die Soßen und der Krokant sind selbst gemacht.
„Ich bin glücklich“, erzählt der Vater von vier Töchtern, von denen zwei in Italien leben. In seiner Heimat überwintert der Eismacher mit seiner Lebensgefährtin. Die Eisbar in Brühl hat immer nur im Sommer, vom 1. Sonntag im März bis zum 1. Sonntag im Oktober, von 11.30 bis 21.30 Uhr geöffnet – ohne Ferien oder Ruhetag.
In Italien widmet sich Roncaletti den Möbelstücken in seiner Scheune, an denen er herumwerkelt, und seiner Fotokamera-Sammlung. 92 alte Modelle hat er. Im Frühjahr geht’s für den „Eismann“, wie ihn die Brühler nennen, dann zurück an seine Eismaschine.