Rund ein Jahr ist nun vergangen, seit die Stadtbibliothek nach Jahrzehnten an der Carl-Schurz-Straße ihr Domizil wechselte und in den Rathaus-Neubau am Steinweg einzog. Die mit dem Umzug verbundenen Hoffnungen der Verantwortlichen haben sich erfüllt. Hatte die Bibliothek zuvor rund 16.000 Mitglieder, so verzeichnete man seit der Wiedereröffnung am 29. November 2023 beachtliche 1914 Neuanmeldungen.

Besonders glücklich stimmt der hohe Anteil von Kindern an diesem Boom. Die unter Zwölfjährigen machen rund die Hälfte der neuen Nutzer aus. Zugenommen hätten auch die Ausleihen, heißt es aus dem Rathaus. Das i-Tüpfelchen sind die positiven Einschätzungen vieler Kunden. „Wir erhalten fast ausnahmslos positive Rückmeldungen“, erklärt die Leiterin der Stadtbibliothek, Renate Simon-Pütz.

Brühl: Viele Kunden verweilen zum Lesen und Recherchieren

Sie freut sich besonders darüber, dass die Menschen nicht selten mehrere Stunden in der Bibliothek verweilen, um zu recherchieren und zu lesen. „Das machen vor allem viele Schüler“, sagt sie.

Das war in den engen, schlichten Räumen des alten Standorts noch anders – und das war nachvollziehbar. Streng genommen war die einstige Bibliothek ein Provisorium. Die 1972 bezogenen Räume sollten ursprünglich als Ladenlokale dienen. Sie waren verschachtelt und es fehlte an Platz. Aus 438 Quadratmetern in mit Regalen dicht zugestellten Räumen sind jetzt 800, wenn auch verteilt auf vier Etagen geworden.

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Wolfram Kämpf

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„Vor allem die Lounge im Dachgeschoss ist für viele Besucherinnen und Besucher zu einem neuen Lieblingsort geworden“, teilt die Stadt mit. Dafür sorgen gemütliche Leseecken mit Blick über die Dächer der Stadt sowie das Angebot an Belletristik, Zeitungen und Zeitschriften. Den Kaffee dazu liefert der Automat im Untergeschoss.

Familien halten sich gerne in der Kinderbibliothek zum Vorlesen oder gemeinsamen Spielen auf. „Von den Kindern sofort heißgeliebt wurde eindeutig der Kletterturm und die gemütliche Lesehöhle“, sagt Simon-Pütz.

Die neue Jugendbibliothek mit integriertem Lernraum für Kleingruppen sowie Einzel- und Gruppenarbeitsplätzen erfreut sich großer Beliebtheit bei den Teenagern. Sie haben sich diesen neuen Treffpunkt längst erobert und nutzen ihn nach der Schule oder in den Ferien meist in kleinen Gruppen zum gemeinsamen Lernen und Lesen.

Die dank moderner Technik mögliche 24-Stunden-Außenrückgabe werde ebenfalls sehr geschätzt, heißt es. Nach den Startschwierigkeiten laufe die Technik inzwischen weitgehend stabil. Dem gestiegenen Interesse an der Nutzung der Bibliothek trage man durch die sukzessive Erweiterung der Öffnungszeiten in Form der ersten „Open Library“ im Rhein-Erft-Kreis Rechnung. Selbstbedienungsangebote ermöglichen dabei den Besuch der Räume, ohne dass Servicepersonal vor Ort sein muss.

Seit Juli 2024 steht mit dem Streamingdienst „filmfriend“ ein weiteres Medienangebot zur Verfügung. Die Auswahl umfasst dabei mehr als 3.500 Filme.