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DiebstahlAus einer Gartenanlage in Brühl sind zwei Bienenvölker verschwunden

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt eine Honigwabe mit sehr vielen Bienen.

Bienenkästen sind oft auch im Fokus von Dieben und Randalierern, die sie nachts mitnehmen oder zerstören.

Ein Bienenstock wiegt 50 bis 80 Kilogramm. Um ihn abzutransportieren, braucht man ein entsprechendes Fahrzeug und Hilfe.

Zuletzt traf es einen Imker in Brühl-Vochem. Über Nacht waren mindestens zwei seiner Bienenvölker samt ihrer Behausung aus einer Gartenanlage verschwunden – einfach weg. Der Imker hat Anzeige erstattet, die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen wegen des Verdachts des besonders schweren Diebstahls aufgenommen.

„So etwas passiert leider immer wieder“, sagt Hubert Quandt, Vorsitzender des Imkerverbands Rheinland. Der 66-Jährige spricht aus Erfahrung, denn alle Versicherungsschäden der Mitglieder laufen über seinen Schreibtisch. Die Aufklärungsquote tendiere gegen null, erklärt er. „Mir ist kein einziger Fall bekannt, bei dem die Diebe ausfindig gemacht und der Diebstahl aufgeklärt werden konnte.“

Der Abtransport ist schwierig

Deswegen könne auch er nur mutmaßen, wer sich nachts fremde Bienenstöcke aneigne. „Klar ist aber, dass außer Imkern ja keiner etwas mit Bienenvölkern anfangen kann.“ Möglich sei, dass jemand Ersatz für Völker beschaffe, die den Winter nicht überlebt hätten.

Es werde aber auch berichtet, dass Banden aus dem Ausland die Kästen stehlen und verkaufen würden. „Aber dafür braucht man entsprechende Transportfahrzeuge und mehrere Personen“, gibt Quandt zu bedenken. Schließlich wiege ein Bienenstock 50 bis 80 Kilogramm.

Im Wert liege ein Bienenstock aktuell, weil die Honigräume ziemlich gefüllt seien, bei etwa 250 Euro. Die erste Honigernte des Jahres ist bereits erfolgt, die zweite steht in den nächsten Wochen bevor.

Bienenvölker sind begehrt
Imker Andreas Degenhardt

„Auch unser Imkerverein Erftstadt ist Mitglied im Imkerverband Rheinland“, sagt Hobbyimker Dr. Andreas Degenhardt. Er ist Vorsitzender des Imkervereins Erftstadt und seit März 2022 Schadensgutachter im Verein.

„Seitdem bis heute hat es bei unseren Vereinsmitgliedern fünf Vorfälle gegeben“, berichtet er. In vier Fällen seien ausschließlich Bienenkästen gestohlen worden. In einem Fall seien einige Kästen gestohlen und andere umgestoßen worden.

„Bienenvölker sind begehrt, um Honig ernten zu können, und um sie im Bestäubungsdienst in Plantagen und geschützten Anlagen einzusetzen“, erklärt Degenhardt. Er hat in die Aufzeichnungen seiner Vorgänger geschaut.

Auf dem Foto ist ein Feld mit Klatschmohn zu sehen.

Die aktuelle Blütenpracht lockt die Bienen und Insekten auch zu den vielen Blühstreifen, die Landwirte an den Feldrändern für die "Summer und Brummer" angelegt haben.

Demnach habe es bei seinen Mitgliedern, die auch aus Hürth, Kerpen und Bornheim kommen, von in den Jahren von 2015 bis 2022 drei Diebstähle gegeben. In zwei Fällen sei Anzeige wegen Vandalismus gestellt worden, weil Bienenkästen umgeworfen worden seien. „In einem Fall soll sogar Stroh in unmittelbarer Nähe der Bienenkästen angezündet worden sein“, berichtet er.

Zwischen 2015 und Mai 2023 seien 17 Völker gestohlen und acht durch Vandalismus geschädigt worden. „Ich weiß nicht, warum Menschen Bienenkästen zerstören“, sagt er. Möglich sei vielleicht, dass sich einzelne Personen von den Insekten gestört fühlten.

Er habe als Vorsitzender des Imkervereins schon einmal ein Telefonat entgegengenommen, bei dem der Anrufer bat, die Vereinsmitglieder sollten ihre Bienenstöcke an einer anderen Stelle aufstellen. Außerhalb der Dörfer Degenhardt ist aufgefallen: „Alle Diebstähle erfolgten auf freiem Areal an nicht Standorten außerhalb der Ortschaften, die nicht eingezäunt waren.“

Alle Standorte, ob in Hürth, Kerpen oder Erftstadt seien zudem mit dem Auto zu erreichen gewesen, und bei keinem der Diebstähle sei der komplette Bestand abgeräumt worden, sondern immer nur einzelne Kästen.

Auch er habe seine Völker außerhalb der Ortschaft auf einer frei zugänglichen Fläche stehen. Von Diebstahl sei er bisher verschont geblieben, allerdings habe das Hochwasser im Juli 2021 seine Völker mitgerissen. „Dagegen sind wir nicht einmal versichert“, sagt Degenhardt.

Wenn ein Volk mit Königin gestohlen werde, erhielten alle dem Imkerverband Rheinland angeschlossenen Vereinsmitglieder immerhin eine Ausgleichszahlung von 100 Euro.