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17 analysierte FlächenDie Brühler Verwaltung prüft neue Kita-Standorte

Lesezeit 3 Minuten
Es ist ein Teil des Geländes zu sehen.

Auf dem Wicke-Gelände, im Dreieck von Heinrich-Esser-Straße und Kölnstraße, könnte nach Überzeugung der Brühler CDU eine Kita gebaut werden.

Insgesamt wurden 17 Flächen analysiert. Von diesen entsprechen nur drei den Kriterien für den Bau von Kindergärten.

In Brühl fehlt es an Kita-Plätzen. Insbesondere die Betreuung von unter Dreijährigen wird stärker nachgefragt. Im städtischen Kita-Navigator wurde für 85 Prozent der Mädchen und Jungen der Altersgruppe für das neue Kita-Jahr Bedarf angemeldet. Das sind beinahe ein Drittel mehr als im Vorjahr.

Alle 560 Plätze sind laut Stadt bereits vergeben. Von den rund 150 U-3-Kindern ohne Platzzusage haben laut Verwaltung rund zehn Prozent „einen akuten, bislang unversorgten Bedarf“. Auch die Versorgung der über Dreijährigen fällt schwer. Alle rund 1350 Plätze sind vergeben – rund 50 Kinder blieben ohne Zusage.

17 Standorte wurden in Betracht gezogen

„Es ist schon lange klar, dass wir in ein Defizit laufen“, sagt CDU-Fraktionschef Holger Köllejan. Er beklagt, dass bei der Suche nach Lösungen schon viel Zeit verloren gegangen sei. Perspektivisch, so Köllejan, fehle es an 15 Kita-Gruppen. „Ich freue mich, dass nun offensichtlich etwas passiert“, erklärt er mit Blick auf die Betrachtung potenzieller Standorte für neue Kindergärten durch die Verwaltung.

Auch sein Pendant von der SPD, Marcus Venghaus, sieht in der Übersicht eine „hervorragende Grundlage“ für weitere Planungen und Beschlüsse. „Der Ausbau des Betreuungsangebots steht ja auch auf unserer Agenda“, betont er. 17 Standorte hat die Stadt unter die Lupe genommen und anhand von 13 Kriterien bewertet, um zu einem Gesamturteil zu kommen.

Bedarf kann nur teilweise gedeckt werden

Von der Verfügbarkeit der Flächen über deren städtebaulichen Eignung und Anbindung an den ÖPNV bis hin zu Belangen des Arten- und Denkmalschutzes reichten die untersuchten Aspekte. Bei acht Standorten springt die Bewertungsampel auf rot – sie sind also ungeeignet.

Grün, also geeignet, sind nur drei Flächen: Zwei Areale an der Hedwig-Gries-Straße im Brühler Osten sowie der Ausbau eines bestehenden Standorts an der Kaiserstraße (Kita im Forsthaus) unweit der Bahnhaltestelle Brühl-Nord sind demnach planungs- und eigentumsrechtlich in absehbarer Zeit zu realisieren. Der erforderliche Bedarf der Kinderbetreuung kann damit nur teilweise gedeckt werden.

Starke Nachfrage könnte in den südlichen Stadtteilen entstehen

Zudem gibt es in Brühl-Ost bereits größere Kitas. Starke Nachfrage entsteht in der Regel da, wo im großen Stil neu gebaut wird. Das geschieht insbesondere in den südlichen Stadtteilen. „Im Brühler Süden liegt einiges im Argen. Da helfen neue Einrichtungen in Brühl-Ost nur bedingt. Wir haben uns jedenfalls immer für kurze Wege zur Kita ausgesprochen“, so Köllejan.

Seine Fraktion hat daher ein teils mit Bäumen bestandenes Grundstück an der Alte Bonnstraße in Badorf, nördlich der Freien evangelischen Gemeinde, ins Auge gefasst. Charme hätte laut Köllejan auch eine neue Kita auf dem Wicke-Gelände, also im Dreieck von Kölnstraße und Heinrich-Esser-Straße. Letzteres biete die Chance, die Bewohner des dortigen Seniorenwohnheims Haus Wetterstein in generationenübergreifende Projekte einzubeziehen, findet er.

Nicht alle Urteile fallen gut aus

Zum Standort in Badorf sagt die Verwaltung, der Eigentümer sei bereit, unter vollständigem Erhalt der dortigen Gehölze eine Kita für vier Gruppen in Verbindung mit Wohnungen in Mehrfamilienhäusern zu errichten. Der Standort zählt zu denen mit dem Status „gelb“.

Schlechter fällt das Urteil beim Wicke-Gelände aus. Zwar befinde sich die Fläche zum erheblichen Anteil in städtischer Hand, es werde „jedoch davon abgeraten, sich heute schon in der Nutzung zu binden, um zukünftigen Entwicklungen innerstädtischer Areale wie etwa der Belvedere-Fläche nicht vorzugreifen“, heißt es.

Das Gelände gilt als künftiger Standort für innerstädtisches Parken, sprich als Belvedere-Alternative. Venghaus fordert daher, sich auf Vorhaben zu fokussieren, die zügig umzusetzen seien. Mit dem von Rot-Grün beschlossenen städtischen Baulandmanagement habe man einen Meilenstein gesetzt, der es erleichtere, Flächen im Sinne der Allgemeinheit zu entwickeln.