Genussmeile mit QuizfragenGelungene Premiere des „Brühler Heimathäppchen“
Brühl – Angesichts des regen Marktlebens in einem der „schönsten Gässchen“ Brühls zeigte sich Bürgermeister Dieter Freytag stolz auf seine Auszubildende Alina Schwalb und dankte auch ihren Kollegen Saskia Jungheim, Thore Ponten und Anne Lanzerath. Gemeinsam hatten die angehenden Kaufleute für Tourismus und Freizeit mit ihrer Ausbilderin Nicole Ritter das Abschlussprojekt „Brühler Heimathäppchen“ nicht nur ins Rollen, sondern auch zur Durchführung gebracht.
Spezialitäten aus der Region
Am Sonntag warfen sich die jungen Leute selbst Küchenschürzen über und reihten sich nahtlos ins kulinarische Budengeschehen mit Speisen und Getränken aus der Region ein. Kuchen mit Äpfeln, Rhabarber und Erdbeeren boten sie selbst aus dem Heck eines Marktfahrzeuges an. „Wir haben viele Kuchen selbst gebacken, aber unsere Freunde und Familien haben auch mitgeholfen“, sagt Saskia Jungheim, natürlich habe man darauf geachtet, dass die Rezepte entweder aus altem Familienerbe oder wenigstens aus rheinischen Kochbüchern stammen.
Im Museum für Alltagsgeschichte schickten die vier die Besucher der Genussmeile auf eine Quizreise, auf der sie das Wissen der Besucher spielerisch nach rheinischem Sauerbraten, Miesmuscheln, Mutzen oder Milchnudeln abfragten oder ihnen Küchengerüche zum Raten unter die Nase hielten.
Räume zur Verfügung gestellt von Museum für Alltagsgeschichte
Anne Lanzerath, die sich als angehende Tourismusfachfrau in Bad Neuenahr mit Weinduftnoten auskennen muss, hatte sich den „Sensorik-Test“ mit Küchengerüchen ausgedacht. Da gab es Essig, Gewürze aber auch Nagellackentferner zu riechen. Zum Dank konnten sich die Teilnehmer Rezeptbögen zum Nachkochen von rheinischen Spezialitäten mitnehmen. An die gute, alte „Buttermilch Bunnezupp“ fühlte sich eine ältere Besucherin erinnert.
Die Leiterin des Museums für Alltagsgeschichte, Marie-Luise Sobczak, hatte für die Ausstellung zwei Räume zur Verfügung gestellt und mit historischen Stücken der Sammlung, Geschirr, Besteck und Geräten zur Küchenatmosphäre beigetragen. Im Museum finden Kunden auch Feedback-Bögen für Kritik wie Anregungen zur Genussmeile. Denn die Premiere der „Brühler Heimathäppchen“ sei weniger ein „spektakulärer Paukenschlag“ als eine Anregung zum Mitmachen, sagte der Bürgermeister.
Essen und Trinken ist immer ein Teil der Kulturgeschichte
Das Genussfestival könne sich für Produzenten und Weiterverarbeiter regionaler und nachhaltiger Produkte als auch deren Genießer zu einem Forum entwickeln. Essen und Trinken sei immer Teil der Kulturgeschichte, der sozialen Herkunft und regionaler Identität, kurz: „Man ist, was man isst“, so Freytag weiter.
Das könnte Sie auch interessieren:
Echtes Potenzial sah die Besucherin Julia Herget in der Erstausgabe der „Brühler Heimathäppchen“. Sie habe leckere Häppchen genießen können, angefangen bei den selbstgebackenen Räucherfisch-Frikadellen von Thomas Schuster, eines örtlich wohlbekannten Anglers, über Honig der Imkerei Simpel bis zum Kuchen des Projektteams.
Häppchen bot auch Ralf Mohr den Besuchern an, nämlich klein geschnittenes Brot, gebacken aus Treber, dem dunklen Rückstand des Braumalzes, der beim Bierbrauen anfällt. Und schon beim Brauprozess nutzt Mohr Brotreste. Beispielhaft wolle er so einen Nahrungsmittelkreislauf aufzeigen. Viel zu viele Lebensmittel würden weggeschmissen, statt weiterverwertet, findet Mohr. Vor allem aber liebe er „leckeres Bier“ und zeigt sein so obergäriges wie nachhaltiges „Highway to Helles“ vor.