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Interview mit Dieter Nuhr„Ich bin bildender Künstler – auf der Bühne dilettiere ich“

Lesezeit 3 Minuten
Bruehl_Fotoausstellung_Dieter_Nuhr

Der Kabarettist Dieter Nuhr hat Kunst studiert. In der Alten Schlosserei des Brühler Marienhospitals stellt er Fotoarbeiten aus. 

  1. Der Kabarettist Dieter Nuhr arbeitet als Künstler mit einer Mittelformat-Kamera.
  2. Als bekannter Bühnenkünstler Bilder auszustellen habe Vor- und Nachteile, sagt Nuhr.

Smartphone oder Spiegelreflex – wie fotografieren Sie?

Ich habe eine Mittelformat-Digitalkamera, mit der ich meine Aufnahmen mache. Mit dem Smartphone würde das nicht hinhauen. Rein technisch ist da doch noch einiges dazwischen.

Sie haben Ihre Kamera auf Reisen immer dabei?

Ja. Eigentlich gehe ich ohne Kamera selten aus dem Haus. Aber meine Bilder kommen alle aus der Fremde. Das ist mir wichtig, weil es mir darum geht, die Welt zu erkunden, und das mache ich auf Reisen und nicht zu Hause.

Inspirieren sich Ihre beiden künstlerischen Betätigungen gegenseitig?

Die kommen halt aus einer Person. Es hat beides etwas damit zu tun, die Welt zu beobachten, den Lebensraum zu erkunden und das Ganze zu verarbeiten. Das funktioniert mit der Sprache ganz anders als mit Bildern. Bilder sind emotionaler, assoziativer, Sprache formuliert Gedanken, und das ist sehr viel konkreter und rationaler.

Ist Ihre Berühmtheit ein Vorteil, um Ihre Bilder zu zeigen? Oder, einmal etwas unfreundlicher formuliert: Würden Sie hier in der Alten Schlosserei auch ausstellen, wenn Sie nicht Dieter Nuhr wären?

Ich habe Kunst studiert, bin eigentlich bildender Künstler. Das, was ich auf der Bühne mache, ist der Unfall, das, wo ich dilettiere. Ich weiß nicht, wo ich wäre, wenn ich die ganze Zeit bei der bildenden Kunst geblieben wäre, keine Ahnung. Es ist einerseits ein Vorteil, weil man schon bekannt ist und weil der Name Interesse weckt, auf der anderen Seite ein Nachteil, weil sich ganz viele Leute fragen: Wie, macht der jetzt auch Bilder?

Haben wir eine Chance, irgendwann auch Gemälde von Ihnen zu sehen?

Ich glaube nicht mehr. Weil sich diese Art, Bilder zu finden, bei mir durchgesetzt hat. Das mache ich mit dem Fotoapparat. Für mich es eine zweitrangige Frage, ob ich die Bilder mit dem Pinsel mache oder mit einer Maschine oder einem Computer oder was weiß ich, was es noch für Hilfsmittel gibt. Es kommt auf das Bild an und nicht auf das Medium, mit dem man es herstellt.

Wenn man zur Ausstellungseröffnung beim Kunstverein kommt, läuft man Gefahr, demnächst in einem Ihrer Kabarettprogramme aufzutauchen?

Die Frage wird mir ganz oft gestellt, als würde ich alle Leute, die ich treffe, sofort in Witze umwandeln. Das ist nicht der Fall. Eigentlich rede ich auf der Bühne sehr viel abstrakt über Gesellschaft und das, was uns bewegt. Die Gefahr, dass eine Privatperson in meinem Programm landet, ist relativ gering. Da müsste sie sich schon einigermaßen was erlauben.