Kommentar zu Brühler StadtwerkenMarion Kapsa ist offenbar krachend gescheitert

Marion Kapsa
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Brühl – Das Desaster bei den Brühler Stadtwerken nimmt offenbar kein Ende. Jetzt soll, ein Jahr vor ihrem Vertragsende, sogar die Geschäftsführerin umgehend den Stuhl vor die Tür gesetzt bekommen – natürlich abgefunden mit einer fürstlichen Summe, versteht sich.
Dr. Marion Kapsa, so hat sie ihren Job selbst verstanden, wollte ausmisten, die Stadtwerke nach diversen Ermittlungen und Gerichtsverfahren gegen ehemalige Mitarbeiter neu ordnen: kein Mauscheln mehr, kein Tricksen in Sachen Auftragsvergaben, keine Gefälligkeiten – einfach „sauber“ arbeiten, wie es in der Compliance-Beschreibung der Stadtwerke heißt. Ein vertrauenswürdiges Unternehmen wolle man sein. Mit diesem Vorhaben ist sie offenbar krachend gescheitert.
Schluss mit der Hinterzimmerpolitik
Aber warum muss Kapsa jetzt gehen? Ist die Geschäftsführerin dem Aufsichtsrat und den Spitzen in Rat und Verwaltung mit ihren Ermittlungen und den horrenden Kosten für Berater und Anwälte derart auf den Wecker gegangen, dass sie nun plötzlich einen Schlussstrich ziehen wollen? Oder hat sie in ein Wespennest gestochen, sodass den Beteiligten angst und bange vor weiteren Ermittlungen wird? Kann es sein, dass Kapsa aus einer Mücke einen Elefanten gemacht hat und sie ihrem Job einfach nicht gewachsen ist?
Aufsichtsrat, Bürgermeister und die Spitzen der Brühler Parteien halten sich mit Erklärungen zurück, das Verfahren läuft ja noch. Sollte der Rausschmiss aber kommen, muss Schluss sein mit der Hinterzimmerpolitik. Die Bürger, die die Rechnung begleichen müssen, haben ein Recht auf Aufklärung. Der Aufsichtsrat kann sich da nicht wegducken, er muss erklären, warum er offenbar bislang nicht in der Lage war, Schaden von der Stadt und ihren Bürgern abzuwenden.