Mitarbeiter vor ungewisser ZukunftBrühler Kaufhof vor dem Aus
Brühl – Viele Kunden standen am Freitagnachmittag ungläubig vor den verschlossenen Türen der Kaufhof-Filiale in der Brühler Innenstadt. Schilder an den Eingangstüren wiesen darauf hin, dass das Warenhaus wegen einer außerordentlichen Mitarbeiterversammlung nicht geöffnet hat. Die Angestellten erfuhren zu diesem Zeitpunkt offenbar, dass das Kaufhaus bald für immer schließen wird. Denn die Brühler Niederlassung – die einzige im Rhein-Erft-Kreis – steht dem Vernehmen nach auf der Liste der 62 Filialen, die der angeschlagene Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof demnächst bundesweit schließen will.
„Für Brühl ist das eine Hiobsbotschaft“, sagte Bürgermeister Dieter Freytag. Das Einzelhandelsangebot erfahre eine deutliche Verschlechterung. Zudem gelte es nun, sich Gedanken über die Folgenutzung zu machen. Er werde den Austausch mit anderen betroffenen Kommunen suchen. Vor allem aber bedauere er die dortigen Mitarbeiter, die vor einer ungewissen Zukunft stünden. „Diese baden die verfehlte Konzernpolitik aus“, sagte Freytag.
Für Wepag eine Katastrophe
Frank Pohl, stellvertretender Vorsitzender des Zusammenschlusses Brühler Einzelhändler Wepag, sagte, für Brühl sei die Schließung eine Katastrophe. „Eine attraktive Innenstadt benötigt eine gewisse Auswahl. Der Kaufhof und die kleineren Geschäfte haben sich bislang stets gut ergänzt.“ Zudem ziehe das große Warenhaus viele Passanten an. „Wenn dort die Türen schließen, werden einige Kunden lieber gleich zum Einkaufen in eine andere Stadt fahren“, mutmaßt Pohl. Der Geschäftsmann fragt sich auch, was mit dem großen Bau geschehen soll. „Dort gehört einfach ein Warenhaus hinein. Eine gute Alternative fällt mir jedenfalls nicht ein.“
Die Brühler Kaufhoffiliale wurde Anfang der 1970er-Jahre am Steinweg eröffnet. Der markante, größtenteils fensterlose Bau soll einer Immobiliengesellschaft aus den Niederlanden gehören.
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Aus Mitarbeiterkreisen verlautete noch vor wenigen Monaten, dass die Geschäftszahlen positiv seien. Einnahmen erziele man stets auch durch die großzügige Tiefgarage, die zum Teil auch der Stadt gehört.
Der Filialgeschäftsführer des Brühler Kaufhofs, Heinz-Werner Tscheche, wollte sich am Freitagmittag nicht detailliert äußern. Wie es kurzfristig weitergeht, ist offen.