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Neunköpfige JuryBekanntgabe der Preisträgerin des Fassbender-Preises 2020

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Die Jury des Joseph und Anna Fassbender-Preises unter Vorsitz von Dirk Täuber (l.) entschied sich für die Aquatinta-Radierungen von Stefanie Hofer. Menschenleere Parklandschaften sind ein bevorzugtes Motiv von ihr.

Brühl – „Wir haben eine fantastische Preisträgerin“, stellte Renate Goldmann nach vielstündiger Jury-Sitzung sichtlich erfreut fest. 76 Künstler und Künstlerinnen hatten sich in diesem Jahr um den Joseph und Anna Fassbender-Preis beworben, mehr als zwei Drittel waren weiblich.

Aufgrund der Corona-Pandemie fand die Begutachtung unter anderen Bedingungen als üblich statt: Die neunköpfige Jury unter Vorsitz des Kunsthistorikers Dirk Täuber hatte sich für die Sichtung der Kunstwerke im Dorothea Tanning-Saal des Max Ernst-Museums in zwei Gruppen aufgeteilt; die anschließende Beratung fand unter einem Zeltdach im Museumsgarten statt. Die Vergabe des renommierten Preises für Druckgraphik und Handzeichnung wegen der besonderen Umstände ausfallen zu lassen, hatte man gar nicht erst in Betracht gezogen.

Hohe Qualität

„Die Künstler leiden besonders stark unter den Corona-bedingten Einschränkungen, deshalb wollen wir die Auszeichnung unbedingt verleihen“, erklärte Bürgermeister Dieter Freytag. Auf den beliebten „Blick hinter die Kulissen“, der traditionell am Wochenende nach der Benennung des Preisträgers folgt, müssen die Brühler Kunstfreunde allerdings diesmal verzichten.

„Die Qualität ist sehr hoch geworden“, konstatierte der Bürgermeister. Immerhin haben neunzig Prozent der Bewerber einen akademischen Abschluss vorzuweisen. Dazu gehört auch die diesjährige Preisträgerin Stefanie Hofer, die an der Kunstakademie in München studiert hat, wo sie 2015 als Meisterschülerin von Karin Kneffel ihr Diplom mit Auszeichnung erwarb. Das Votum der Juroren war einstimmig, denn Hofers großformatige schwarz-weiß Aquatinta-Radierungen „ziehen den Betrachter unmittelbar durch Motivik und Technik in den Bann“.

Großes Spektrum an Kunst

Gärten und Parklandschaften sind die bevorzugten Themen der Künstlerin, die ihren stillen, menschenleeren Darstellungen durch raffinierte Lichtführung eine besondere Anziehungskraft verleiht. „Das Licht scheint aus den Bildern zu fliehen und ist doch gestaltend da“, heißt es in der Begründung. Gleich nach der Entscheidung informierte Freytag die Künstlerin. „Sie war völlig aus dem Häuschen und konnte es kaum glauben“, berichtete der Bürgermeister. Das Preisgeld beträgt 2250 Euro.

Das Spektrum der eingereichten Arbeiten war groß, klassische und unkonventionelle Techniken waren gleichermaßen vertreten. Die älteste Bewerberin war 79 Jahre alt, die jüngste Anfang zwanzig.Der Koreaner Ki Youn Kim fiel mit surrealen Architekturzeichnungen auf; Johann Steffens hatte ein Künstlerbuch eingereicht, das auf der Ursonate von Kurt Schwitters basiert.

Der Koreaner Ki Youm Kim hat sich mit surrealen Architekturzeichnungen beworben.

Kathrin Edwards Prägearbeiten kamen in beleuchteten Rahmen zu schöner Geltung, Ticia Tanne hat versteckte Botschaften in farbenfrohe T-Shirts gestickt, die sich entziffern lassen, wenn man die Hemdchen auf rechts dreht. Auf Stoff gedruckt und genäht hat das Duo Christina Pohlmann und Suki Meyer-Landruth.

Die Preisverleihung findet voraussichtlich am 25. November in der Alten Schlosserei des Marienhospitals statt.