Brühl – Richard Schmidt ist tot. Der Mitgründer des Brühler Phantasialands starb im Alter von 93 Jahren. 1967 hatte der Puppenspieler gemeinsam mit dem Schausteller Gottlieb Löffelhardt in der ehemaligen Braunkohlegrube Berggeist einen kleinen Märchenpark eröffnet, um Puppen und Kulissen aus seinem Fundus dauerhaft der Allgemeinheit zugänglich machen.
Die zunächst beschauliche Anlage mit Oldtimerbahn, Western-Express und Hawaii-Restaurant avancierte im Verlaufe der Zeit zu einem der bekanntesten Freizeitparks Europas mit Millionen Besuchern. Zudem gilt das Phantasialand nach dem Eisenwerk als zweitgrößter Arbeitgeber der Stadt.
1968 war das noch nicht absehbar. Der Park bot jedoch schon eine Delphinshow und eine Seeräuberfahrt. 1970 eröffnete eine Gondelbahn. Als Meilenstein gilt die Eröffnung des Themenbereichs China-Town 1981. Die dortigen Bauten entstanden mit viel Liebe zum Detail und Know-how aus Fernost. Als erste Europäer wurden Schmidt und der 2011 gestorbene Löffelhardt mit der chinesischen Kulturmedaille ausgezeichnet.
Magier Siegfried und Roy traten in Brühl auf
In den folgenden Jahren gewann man die Magier Siegfried und Roy für Auftritte in Brühl. Die weltbekannten Künstler schenkten dem Phantasialand zum 20-jährigen Bestehen sogar zwei weiße Königstiger – ein weiteres Ereignis, das den Bekanntheitsgrad des Freizeitparks erhöhte.
In dem langjährigen Führungsduo galt Schmidt stets als der kreative Kopf, Löffelhardt als der Unternehmer. In den 1990er-Jahren ließ sich Schmidt dann ausbezahlen und Löffelhardt übernahm die alleinige Geschäftsführung, die er 1998 an seinen Sohn Robert abgab.
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Landrat Michael Kreuzberg, einst Bürgermeister in Brühl, würdigte Schmidt. Dieser habe in Brühl ein Highlight geschaffen, von dem die Stadt bis heute profitiere. Trotz seines Erfolgs habe er nie die Bodenhaftung verloren. „Er war ein sehr angenehmer Mensch, mit einer tiefen Verbundenheit zu seiner Heimatstadt. Sein Tod ist ein Verlust für uns alle.“
Brühls Bürgermeister Dieter Freytag sagte, Schmidt sei eine bedeutende Persönlichkeit und ein Visionär gewesen, den viele anfangs belächelt hätten. „Doch er hat an seinen Traum geglaubt und Großes erreicht.“