Brühl – „Wir haben in der Vergangenheit bereits einen langen Atem bewiesen, und ich versichere: Es gibt immer noch genug Luft nach oben.“
Doris Linzmeier, Sprecherin der „Initiative 50Tausend Bäume“, lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter weiterhin alles daran setzen werden, die Abholzung großer Teile des naturgeschützten Villewaldes zugunsten der geplanten Phantasialand-Erweiterung zu verhindern.
Im Moment befindet sich die Initiative, die am Samstag im Begegnungszentrum MargaretaS mit Kaffee, Kuchen, Fotorückblicken und einer Ausstellung über die „Green Economy“ ihr zehnjähriges Bestehen feierte, allerdings in Wartestellung.
Gespannt auf neue Koalition
„Nach der Abwahl von Rot-Grün in Düsseldorf läuft jetzt alles auf die Bildung einer CDU/FDP-Landesregierung hinaus“, so Linzmeier, „wir sind natürlich sehr gespannt, wer neuer Umweltminister wird und mit wie viel Elan die neue Mehrheit die Phantasialand-Pläne vorantreiben wird. Ich glaube zwar nicht, dass das Thema in den laufenden Koalitionsverhandlungen weit oben auf der Tagesordnung steht. Aber wir sind wachsam und werden zur Stelle sein, wenn wieder Bewegung in die Sache kommt.“
Hoffen auf konservative Politiker
Wirklich unglücklich über den bevorstehenden Regierungswechsel sind die Naturschützer nicht. Zwar müsse man damit rechnen, dass sich die FDP vehement für das umstrittene Projekt einsetzen werde.
„Aber in der CDU, so hoffen wir jedenfalls, gibt es immer noch eine ganze Reihe wertkonservativer Politikerinnen und Politiker, die für die Zerstörung eines wertvollen Naturschutzgebietes nicht so ohne weiteres die Hand heben werden“, meint Peter Josef Müller, der vor kurzem Peter Boos als Vorsitzenden des der Initiative angeschlossenen Fördervereins abgelöst hat.
Vom scheidenden grünen Umweltminister Johannes Remmel hätte sich Müller eine klarere Kante im Kampf für den Naturschutz in der Ville gewünscht: „Remmel hat das Thema über Jahre hinweg eher nur ausgesessen. Aber immerhin: Er hat damit zumindest mit dazu beigetragen, dass noch nichts Schlimmeres passiert ist. Noch steht der Wald, und wir kämpfen weiter dafür, dass das so bleibt.“
Dass das naturgeschützte Gebiet, das dem neuen Phantasieland-Hotelkomplex geopfert werden könnte, im Laufe mehrerer Moderationsverfahren mittlerweile von einst 300 000 auf noch rund 140 000 Quadratmeter geschrumpft ist, werten die Umweltschützer bestenfalls als kleinen Teilerfolg. Letztlich gelte es aber zu verhindern, dass das Land einem privaten Unternehmen überhaupt Teile seines Staatsforstes zum Bebauen verkaufe.
Falls es aber doch so weit kommt und anschließend ein Bebauungsplan aufgestellt wird, erwägt die „Initiative 50Tausend Bäume“ im Rahmen des Bauleitverfahren auch gerichtliche Schritte wegen Verletzung des Naturschutzes. Doris Linzmeier: „Man kann in internationalen Klimaschutzverhandlungen nicht guten Gewissens die Schwellen- und Entwicklungsländer in die Pflicht nehmen und sich dann im eigenen Land selbst nicht an die Regeln halten.“
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