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„Wie Schweißfüße“So wollen Profis dem Gestank in Brühl und Hürth auf die Spur kommen

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Experten von der Bezirksregierung, dem LANUV und ein Gutachter erläuterten die Rasterbegehung.

Brühl/Hürth – Das Highlight, sagt Michael Bischoff, habe er noch immer nicht erlebt. Zwar sei er innerhalb des vergangenen halben Jahres mehrfach in Brühl und Hürth gewesen, um den Klagen vieler Bürger über widerkehrenden Gestank nachzugehen, doch den besagten üblen Geruch habe er eben noch nicht mit der eigenen Nase wahrgenommen. „Ich würde das sicherlich gerne selbst erleben. Das wäre ideal“, sagt er.

Bischoff ist Diplom-Biologe und für die Aneco GmbH, einen zertifizierten Gutachter tätig. Seit einigen Monaten bemüht sich sein Unternehmen darum, die Ursache für die Gerüche zu finden, die Anwohner in Erftstadt, Brühl und Hürth seit vielen Wochen immer wieder wahrnehmen. Tätig ist er im Auftrag jener Betriebe, die als potenzielle Verursacher gelten. Die Namen seiner Auftraggeber dürfe er nicht nennen, sagt Bischoff.

Gutachten der Experten zum Gestank kostet 75.000 Euro

„Aber die kontaktierten Firmen haben keine Sekunde gezögert, als es darum ging, sich zu beteiligen“, springt ihm Dr. Ralf Both vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) bei. Das LANUV sowie die Bezirksregierung Köln begleiten nun eine sogenannte Rasterbegehung, die Bischoff und seine Kollegen durchführen und für die sie ihren Auftraggebern rund 75.000 Euro in Rechnung stellen werden.

Dafür wird noch bis August ein großangelegtes, standardisiertes Verfahren durchgeführt. Man hat 36 Messfelder in Brühl, Erftstadt und Hürth mit 95 Messpunkten festgelegt. Diese werden binnen sechs Monaten 13 Mal von den Mitarbeitern des Instituts aufgesucht.

Prüfer kommen auch in der Nacht

„Die Termine sind bewusst auf alle Tages- und Nachtzeiten und alle Wochentage verteilt. Unsere Mitarbeiter kommen auch um drei Uhr in der Nacht oder sonntags“, erklärt Bischoff. Schließlich soll den Nasen der Prüfer nichts entgehen. Bei der eigentlichen Messung suchen diese die Messpunkte auf und achten zehn Minuten lang alle zehn Sekunden auf mögliche Gerüche. Ihre Eindrücke halten sie direkt in einer Smartphone-App fest.

Parallel werden Wetterdaten hinterlegt. Die besonders geschulten Mitarbeiter ordnen die Geruchsqualitäten zu, sofern sie etwa Gestank von Hausmüll, Kompost, Braunkohle oder einen chemischen Geruch wahrnehmen. Aus Art, Häufigkeit und Intensität ergibt sich in Kombination mit der vorherrschenden Windrichtung im Idealfall die Spur zu einem Verursacher.

Noch keine heiße Spur

Soweit ist man offensichtlich zwischen Brühl und Hürth noch nicht. Bischoff will zwar keine Zwischenergebnisse preisgeben, aber Nicola Preuß, Dezernentin bei der Bezirksregierung Köln, ließ bei der Vorstellung der Rasterbegehung durchblicken, dass es die eine heiße Spur noch nicht gibt.

Damit setzt sich fort, was die bisherigen Betriebsbesuche bei potenziellen Verursachern ergeben haben. Die Herkunft des Gestanks blieb nämlich auch dabei unentdeckt.

Mehr als 800 Beschwerden aus Hürth und Brühl

Wie drängend das Problem ist, zeigt die Zahl der Beschwerden. Mehr als 800 seien seit Juli 2021 in ihrem Haus eingegangen, sagt Preuß. Die meisten aus Hürth und Brühl. „Die Häufigkeit variiert sehr stark“, erklärt Preuß. Zeiten mit vielen Beschwerden folgten deutlich ruhigere.

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Und auch die Schilderungen zeichnen ein breites Spektrum. „Manche sagen, es rieche nach Erbrochenem, andere sprechen von einem üblen Baldriangeruch, der wie Schweißfüße stinke. Aber auch von Braunkohle- oder Kompostgestank ist die Rede“, sagt LANUV-Experte Both. An eine so intensive und bislang erfolglose Suche könne er sich trotz großer Erfahrung kaum erinnern. Auch die Bezirksregierung spricht von „einer der größten in NRW jemals durchgeführten Untersuchungen dieser Art“. Im August, so hoffen alle Beteiligten, sei man schlauer. Dann sollen erst die Auftraggeber der Untersuchung von den Resultaten erfahren, ehe später LANUV und Bezirksregierung auch die Öffentlichkeit informieren wollen.